Bild nicht mehr verfügbar.

Im frühen Trias war die Artenvielfalt im Meer überraschend groß. US-Forscher sehen darin einen Beleg dafür, dass sich das Leben auf der Erde nach dem "Großen Sterben" vor 252 Millionen Jahren schnell wieder erholt hatte.

Illustr.: Reuters/Jorge Gonzalez

Orem – Es war das mit Abstand größte Massenaussterben in der gesamten Erdgeschichte: Vor 252 Millionen Jahren verschwanden am Übergang vom Perm zur Trias mehr als drei Viertel aller landlebenden Tierarten und mit 95 Prozent beinahe die gesamte Meeresfauna. Sogar Insekten waren von dieser Apokalypse betroffen – etwas, das weder für die Zeit davor, noch danach in diesem Ausmaß beobachtet werden konnte. Die Ursachen für die Perm-Trias-Krise sind nach wie vor unklar, doch vermuten Paläontologen heute, dass wohl mehrere Faktoren eine Rolle gespielt haben dürften, darunter erhöhte vulkanische Aktivität und ein umfassender Klimawandel als Folge eines Treibhauseffektes.

Bisher ging man davon aus, dass Fauna und Flora auf der Erde mindestens 10 bis 20 Millionen Jahre benötigten, um sich von diesem Schlag zu erholen – doch damit könnte man die Anpassungsfähigkeit des Lebens beträchtlich unterschätz haben. Eine aktuelle Untersuchung weist nämlich darauf hin, dass die Wiederauferstehung der Artenvielfalt auf unserem Planeten möglicherweise nur einen Bruchteil dieser Zeit benötigte.

Rückkehr der Meeresfauna

Ein Team um Daniel Stephen von der Utah Valley University in Orem identifizierte nun an einer Ausgrabungsstätte 30 unterschiedliche Spezies, darunter Haie, Tintenfische und Seesterne, die bereits etwas mehr als eine Million Jahre nach dem Massenaussterben existiert hatten. Darüber hinaus fanden die Paläontologen laut "Science Advances" auch primitive Schwämme, von denen man bisher angenommen hatte, dass sie schon lange vor dem großen Sterben verschwunden waren.

Obwohl die Funde nur von einem Ort stammen, weist ihre Diversität laut Stephen darauf hin, dass sich die Fauna zumindest im Meer auf dem gesamten Planeten sehr schnell erholt haben dürfte. "Obwohl der Aufbau der von uns festgestellten Ökosysteme praktisch bei Null begann, benötigte er ungewöhnlich wenig Zeit dafür", meinen die Forscher.

Zähes Leben

Noch sind sich die Wissenschafter aber nicht völlig sicher, ob die Erholung vielleicht doch ein eher isoliertes Phänomen war. Sollten sich jedoch ebenso in anderen Regionen Belege für eine schnelle Rückkehr der Artenvielfalt zeigen, wäre dies auch für die heutige Situation, wo Klimawandel und Umweltzerstörung so viele Spezies verschwinden lassen, ein vielversprechendes Zeichen. "Diese Untersuchung lässt vermuten, dass das Leben zäher ist als wir dachten", so Stephen. (red, 25.2.2017)