Die erhaltenen Kiefer sind rund einen Zentimeter lang und weisen auf einen räuberischen Wurm von mindestens einen Meter Länge hin.

Foto: Luke Parry

Toronto – Paläontologen haben in einem kanadischen Museum eine bisher unbekannte Wurmspezies mit ungewöhnlich großen Kiefern entdeckt. Das Fossil des marinen Borstenwurms lagert seit den 1990er Jahren unerkannt im Royal Ontario Museum in Toronto und stammt ursprünglich von der Kwataboahegan Formation in Ontario.

Wie das Forscherteam um Mats Eriksson von der Universität Lund in Schweden nun im Fachjournal "Scientific Reports" berichtet, ist die neue Websteroprion armstrongi getaufte Spezies einzigartig unter bisher bekannten ähnlichen Funden. Insbesondere die für Vielborster vergleichsweise enormen Kieferzangen von über einem Zentimeter Länge unterscheiden die Art von allem, was bisher bekannt war.

Gigantische Dominanz

Vergleiche mit heutigen Nachfahren der Spezies ergaben, dass das Exemplar zu Lebzeiten vor rund 400 Millionen Jahren insgesamt mindestens einen Meter lang gewesen sein dürfte. "Gigantismus ist im Tierreich eine ökologisch aussagekräftige Eigenschaft, die normalerweise auf eine gewisse Dominanz hinweist", meint Eriksson. Unter im Meer lebenden fossilen Würmern sei ein derartiges Größenwachstum allerdings bislang einmalig, erklärt der Forscher.

"Der Fund zeigt darüber hinaus, dass Gigantismus bei Kiefer-tragenden Vielborstern im Laufe der Evolution offenbar auf einen einzigen Ast des Wurm-Stammbaumes beschränkt war und mehrfach unabhängig voneinander aufgetreten ist", ergänzt Koautor Luke Parry von der University of Bristol mit Blick auf den rezenten Bobbitwurm (Eunice aphroditois). Der riesige räuberische Borstenwurm zählt zu den Ringelwürmern und kann bis zu drei Meter lang werden. (red, 22.2.2017)