Wien– Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzender Christian Kern findet es gut, dass Diskussionen wie die über eine mögliche Umbenennung des Wiener Heldenplatzes geführt werden. Allzu hohe Priorität wollte er dem von Kanzleramtsminister Thomas Drozda (SPÖ) angestoßenen Thema im Pressefoyer nach dem Ministerrat aber dann auch nicht einräumen: "Am Ende wird man sehen, was herauskommt."

Klar gestellt wurde vom SPÖ-Chef, dass es hier gar nicht so sehr um die Bezeichnung Heldenplatz gehe. Vielmehr habe der Historiker Oliver Rathkolb ja betont, es wäre begrüßenswert, wenn man an einem zentralen Ort einen "Platz der Demokratie" hätte.

Minister Drozda hatte eine Umbenennung in "Platz der Republik" oder "Platz der Demokratie" vorgeschlagen. Die ÖVP lehnt eine Umbenennung ab.

Stadt wäre zuständig

Anders als Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ), der den Drozda-Vorstoß "diskussionswürdig" findet, will sich Wiens Bürgermeister Michael Häupl nicht an der seiner Ansicht nach wenig dringlichen Debatte beteiligen. Angesprochen auf das Thema hielt Häupl am Dienstag fest: "Die Frage kann, will und werde ich Ihnen nicht beantworten. Weil sie liegt in meiner Aufgaben- und Problemhierarchie knapp vor der Burka." An der Diskussion möge sich beteiligen, wer wolle – auch weil diese an sich nicht uninteressant sei. Er selbst beabsichtige aber nicht, das zu tun, sagte Häupl.

Sollte der Heldenplatz tatsächlich unbenannt werden, müsste dies jedenfalls durch die Stadt und nicht durch den Bund erfolgen. Denn es handle sich um eine Verkehrsfläche, darum sei man zuständig, sagte eine Sprecherin des zuständigen Stadtrats Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ). (APA, 21.02.2017)