Witali Tschurkin starb am Montag in New York.

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New York / Moskau – Russland und die Vereinten Nationen trauern um den russischen UN-Botschafter Witali Tschurkin: Der Diplomat starb am Montag überraschend an seinem Arbeitsplatz am Sitz der Uno in New York, wie das Außenministerium in Moskau mitteilte. Nach Angaben von Diplomaten brach er während der Arbeit zusammen. Tschurkin war seit 2006 Russlands UN-Botschafter. Er wäre am Dienstag 65 Jahre alt geworden.

Das russische Außenministerium sprach Tschurkins Familie sein Beileid aus und würdigte ihn als "herausragenden russischen Diplomaten". Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa schrieb auf ihrer Facebook-Seite, Tschurkin sei eine außergewöhnliche Persönlichkeit gewesen. Er hatte Russland seit 2006 bei den Vereinten Nationen und im UN-Sicherheitsrat vertreten, wo das Land einen ständigen Sitz hat.

Herzprobleme

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte der Nachrichtenagentur Interfax, Präsident Wladimir Putin habe Tschurkins "Professionalität und diplomatisches Talent" wertgeschätzt und seiner Familie und seinen Kollegen sein Beileid übermittelt. Wie Diplomaten in New York berichteten, brach Tschurkin am Morgen während der Arbeit in der russischen UN-Vertretung zusammen und wurde offenbar mit Herzproblemen nach Manhattan in ein Krankenhaus gebracht.

Tschurkin war ein Karrierediplomat. Er wurde in Moskau geboren und studierte am renommierten Moskauer Institut für Internationale Beziehungen. Danach arbeitete er im Außenministerium und in den 80er-Jahren in der sowjetischen Botschaft in Washington. Später war Tschurkin unter anderem Botschafter in Belgien und Kanada sowie Gesandter in Jugoslawien.

"Fassungslos"

Am UN-Sitz in New York reagierten viele Vertreter traurig und schockiert auf die Nachricht. Mehrere Diplomaten, die ein Routinetreffen abhielten, legten einen Schweigemoment für Tschurkin ein. UN-Sprecher Farhan Haq sprach Tschurkins Angehörigen sein Beileid aus. Der Tod des russischen Diplomaten mache ihn "fassungslos", erklärte er. Der französische UN-Botschafter François Delattre würdigte Tschurkin als einen der "talentiertesten Diplomaten" und als "außergewöhnlichen Vertreter Russlands" bei der Uno.

In Tschurkins Amtszeit als Botschafter fielen schwierige Jahre der Spannung im Sicherheitsrat zwischen Russland und den westlichen Staaten, etwa wegen des Georgien-Kriegs 2008, der Krim-Krise 2014 und des Syrien-Konflikts. In Russland wurde der Diplomat immer wieder für seine Auftritte im Sicherheitsrat gelobt. In Reaktion auf seinen Tod berichtete der Sender Rossija24 am Montag, Tschurkin habe seine Gegner immer wieder "in Schockstarre versetzt" und sie "sprachlos" zurückgelassen. (APA, red, 20.2.2017)