Heller bringt Schweizer Engagement mit Waldheim in Zusammenhang.

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Wien – André Heller, Intellektueller, Künstler, Aushängeschild für den Kampf gegen rechts: In Finanzfragen hatte der Österreicher offenbar weniger solidarische Ansichten, wie ein Zeitungsbericht enthüllt. Heller wickelte seine zahlreichen Aktivitäten nämlich auch über Firmen in der Schweiz ab, wie der Schweizer "Tagesanzeiger" berichtet. Hellers Name scheine in den entsprechenden Firmendokumenten nicht auf. Die Gesellschaften werden nämlich von einem Schweizer Anwalt verwaltet: Die Artevent AG und die Kurrent Holding AG seien an der Adresse einer Zürcher Sozietät registriert.

Dem "Tagesanzeiger" bestätigt Heller, dass er der alleinige Berechtigte der Firmen sei. Eine dritte Firma, die Admart AG, war in Zug registriert und wurde liquidiert. In der Schweiz hat Heller weder einen Wohnsitz, noch werden Kunstprojekte von dort aus gesteuert. Warum also die Firmengründungen durch einen Treuhänder?

Waldheim als Grund

Heller erklärt die damaligen Firmengründungen mit schwierigen Verhältnissen in Österreich: 1986 wurde Kurt Waldheim zum Bundespräsidenten gewählt, trotz seiner Mitgliedschaft bei Hitlers SA. Die Waldheim-Affäre belastete das Verhältnis Österreichs zu den USA. Heller sagt, seine Vertragspartner in Amerika hätten Verträge lieber mit einer Gesellschaft in einem unbelasteten Staat abschließen wollen. Also sei die Firma Admart in Zug gegründet worden.

Zuletzt machte Heller mit dem Garten "Anima" in Marokko Schlagzeilen.
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Gerichtsakten aus den USA widersprechen jedoch dieser Darstellung, schreibt die Zeitung: Tatsächlich schlossen die US-Partner einen Vertrag mit Hellers österreichischer Gesellschaft ab. Erst später wurde diese Gesellschaft an die Admart in Zug verkauft.

8,2 Millionen Franken Gewinn

Die finanziellen Dimensionen von Hellers Schweiz-Engagement erscheinen beachtlich. Für 2009 wies die Artevent einen Gewinn von 8,2 Millionen Franken aus. Hellers Schweizer Verwaltungsrat erklärt, dass in dieser Summe sämtliche seit Gründung der Gesellschaft 1986 erzielten Gewinne kumuliert seien: "Ausschüttungen wurden nicht vorgenommen."

Heller betont, dass bei seinen Firmen alles korrekt gelaufen sei. Die Artevent in Zürich habe nach 1996 nur mehr seine Parkanlage am Gardasee verwaltet. In Gardone hatte er einen alten botanischen Garten gekauft und daraus nach eigener Aussage den "prächtigsten unter den Gärten von Eden" gemacht.

Steuernachzahlungen

Am Montag zog Professor Alfred Noll in Hellers Auftrag gegen die Berichterstattung zu Felde. Artevent und Kurrent seien keine Briefkästen, sondern Vermögensverwaltungsgesellschaften, die seit 20 Jahren keine Geschäfte mehr abwickelten. Der Grund für die Einstellung der Aktivitäten hat es freilich auch in sich: Das Modell wurde anlässlich einer Betriebsprüfung im Jahr 1998 von der österreichischen Finanzbehörde nicht anerkannt. "Herrn Heller sowie einer seiner Gesellschaften wurden hohe Steuernachzahlungen vorgeschrieben und geleistet. Seither haben die Schweizer Firmen kein neues Projekt von Andre Heller mehr abgewickelt", heißt es in einer Aussendung.

Zudem wird festgehalten, dass nicht der Künstler der Eigentümer der Schweizer Gesellschaften sei, sondern dessen Wiener Firma Wise Decisions (deren Alleingesellschafter Heller ist). "Es kann nicht unstatthaft sein, eine Schweizer Gesellschaft zur Verwaltung einer italienischen Liegenschaft fortzuführen", betont Noll. Der Bericht im "Tagesanzeiger" werde "ein untauglicher Versuch bleiben, mit bewusst unrichtigen Behauptungen die Glaubwürdigkeit und Integrität von Andre Heller zu erschüttern". (red, 20.2.2017)