Nächste Woche feiert der aus den USA stammende Ballettchoreograf John Neumeier seinen 75. Geburtstag. Bereits seit 1973 leitet der Jubilar die lokale Kompanie seiner Heimatstadt Hamburg und ist somit der dienstälteste Ballettdirektor der Welt. Vor dem Geburtstag zeigt das Wiener Staatsballett zwei Stücke aus Neumeiers umfangreichem Œuvre im Haus am Ring ab Sonntag: Le Pavillon d'Armide und Le Sacre.

Erst vor einem Jahr hatte die Staatsoper den Doppelabend Verklungene Feste / Josephs Legende im Programm. Jetzt geht es um eine doppelte Reverenz an die legendären Ballets Russes. Le Sacre du printemps ist ein Stück von Vaslav Nijinsky von 1913, Michel Fokines Le Pavillon d'Armide wurde 1907 uraufgeführt. Neumeier zeigt beide in neuem Licht. In Pavillon geht es um Nijinsky selbst, um die "Zeit, die der unglückliche Tänzer eingesperrt im Sanatorium Bellevue unter Aufsicht eines Arztes verbrachte".

In Sacre zeigt er "die Entwicklung vom Zustand der Unschuld über Befremden, Verdacht und Aggression bis zur endgültigen Zerstörung" und "eine beängstigende Apokalypse". (ploe, 17.2.2017)