Die Forderung der "Sektion 8" zielt gegen die Blätter "Heute" und "Österreich" ab, die Öffi-Fahrgäste aus Boxen gratis entnehmen können.

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Wien – Die "Sektion 8" der Wiener SPÖ legt sich weiterhin mit Teilen der heimischen Medienlandschaft an: Nach der Kampagne, die Unternehmen zu einem Inseratenstopp im Boulevard aufforderte, wollen die rebellischen Roten nun gegen die Zeitungs-Entnahmeboxen, die man vor allem in bzw. vor U-Bahn-Stationen findet, vorgehen. Ein Antrag für den SPÖ-Landesparteitag Ende April ist bereits ausgearbeitet.

Die Forderung der "Sektion 8" zielt gegen die Blätter "Heute" und "Österreich" ab, die Öffi-Fahrgäste aus Boxen gratis entnehmen können. "Wir fordern ein Verbot von Gratiszeitungs-Entnahmeboxen im öffentlichen Raum Wiens sowie in den U-Bahn-Stationen", heißt es unmissverständlich im entsprechenden zweiseitigen Antrag. Die bestehenden Verträge zwischen den Medieninhabern und den Wiener Linien bzw. der Stadt Wien sollen "zum ehest möglichen Zeitpunkt" gekündigt werden. "Nach der (einjährigen) Kündigungsfrist werden keine neuen Bewilligungen für das Aufstellen von Entnahmeboxen mehr erteilt", ist im Papier weiters zu lesen.

Laut "Sektion 8" gibt es rund 800 solcher Boxen in Wien, wobei genaue Zahlen nicht verfügbar seien. Der Ruf nach einem Verbot wird im Antragstext u.a. damit begründet, dass durch die Zeitungen sowohl im U-Bahn-Bereich als auch auf Straßen und Parks Reinigungskosten anfallen. Außerdem gibt es inhaltliche Kritik an der Berichterstattung. "Anstatt einer umfassenden, faktenbasierten oder zumindest korrekten Berichterstattung finden sich Alarmismus, Hetze gegen Minderheiten, Suggestion und oftmals schlicht falsche bzw. erfundene Artikel", lautet der Vorwurf der "Sektion 8".

Abstimmung auf Bezirksebene am 13. März

Der Antrag soll am Landesparteitag Ende April den Delegierten zur Abstimmung vorgelegt werden. Damit das möglich ist, muss zuvor noch die Bezirkskonferenz der SPÖ Alsergrund – hier ist die "Sektion 8" angesiedelt – zustimmen. Dies entscheidet sich am 13. März. Man rechne sich aber sehr gute Chancen dafür aus, heißt es aus der "Sektion 8". Gesetzt den Fall, der Antrag wird am Landesparteitag angenommen, wäre sein Inhalt folglich offiziell Parteilinie der Wiener SPÖ.

Was die laufende Kampagne in Sachen Inseratenstopp betrifft, muss sich nun auch das Gericht damit beschäftigen. Denn die Tageszeitung "Österreich" hat beim Handelsgericht Wien Klage gegen die "Sektion 8" eingebracht – der STANDARD berichtete.

Bereits vor einem Jahr hatte sich die als rebellisch bekannte "Sektion 8" mit dem Boulevard angelegt. Damals ging es ebenfalls um Inserate – allerdings jene der öffentlichen Hand. Gefordert wurde, Anzeigenschaltungen in vom Presserat verurteilten Medien einzuschränken. Der Antrag bekam am Parteitag allerdings nicht die Mehrheit der Delegierten. Er wurde einer internen Arbeitsgruppe zugewiesen. (APA, 17.2.2017)