So werden die Herzpflaster als Herzmuskelersatz bei Herzmuskelschwäche angewendet.

Foto: umg/zimmermann

So sehen die Herzpflaster aus.

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Die Herzmuskelschwäche betrifft weltweit mehr als 20 Millionen Menschen und ist eine der häufigsten Erkrankungen mit Todesfolge. Durch den demographischen Wandel wird die Zahl der Betroffenen in Zukunft noch weiter zunehmen. Bisherige Therapieansätze können den Krankheitsverlauf verlangsamen, das Herz aber nicht reparieren.

Forscher der Universitätsmedizin Göttingen am Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung haben nun sogenannte Herzpflaster oder auch "Engineered Heart Muscle" (EHM) für den Wiederaufbau von verloren gegangenem Herzmuskelgewebe hergestellt. Das Forscherteam hat dafür die Herstellungsbedingungen für EHM soweit entwickelt, dass eine Prüfung der Pflaster in Patienten mit Herzmuskelschwäche im Rahmen kontrollierter klinischer Studien erstmalig machbar scheint.

Steigerung der Herzfrequenz

Durch die Anwendung von 3D-Druck-Verfahren können schlagende Herzpflaster in der für Patienten mit Herzmuskelschwäche nötigen Größe und Form hergestellt werden. Dabei zeigen die Pflaster Eigenschaften des erwachsenen Herzens, die bisher nicht im Labor zu erzielen waren. Dazu gehört unter anderem eine Zunahme der Herzkraft bei Steigerung der Herzfrequenz; ein Mechanismus, der in jedem gesunden Menschen nachweisbar ist und bei Herzmuskelschwäche verloren geht. Die Methode und erste exemplarische Anwendungen im Bereich der Arzneimitteltestung und Herzreparatur wurden in der Fachzeitschrift "Circulation" veröffentlicht.

Für die Herstellung der Pflaster werden Herzmuskelzellen aus menschlichen pluripotenten Stammzellen gewonnen und mit Bindegewebszellen in Kollagen vermischt. Unter definierten Kulturbedingungen in 3D-gedruckten Kulturformen lassen sich so Herzmuskelgewebe mit unterschiedlicher Form und Funktion erzeugen. (red, idw, 17.2.2017)