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Die strahlenden Medaillengewinnerinnen: Mikaela Shiffrin, Tessa Worley und Sofia Goggia (von links).

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Worley verbesserte ihre WM-Ausbeute um eine weitere Goldene. Sie hält nun bei viermal Gold und einmal Silber.

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Leistungen wie diese kommen im Team gut an.

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St. Moritz – Die Ski-WM ist eine durchaus vorhersagbare und gerechte Veranstaltung, die Favoriten und Favoritinnen setzen sich durch. Nach der Slowenin Ilka Stuhec und dem Schweizer Beat Feuz, die in den Abfahrten zu Gold rasten, hat am Donnerstag die Französin Tessa Worley den Riesentorlauf gewonnen, sie dominiert diese Disziplin schon seit Jahren. Hervorragend schlug sich die Tirolerin Stephanie Brunner als Fünfte, sie durfte zur abendlichen Medaillenzeremonie erscheinen. Titelverteidigerin Anna Veith durfte nicht, sie kam über Rang 22 nicht hinaus.

Die 27-jährige Worley ist nach 2013 in Schladming damit zum zweiten Mal Weltmeisterin in der alpinen Kerndisziplin, sie hatte am Dienstag bereits mit der Mannschaft Gold geholt – wie schon 2011. Die Frau wiederholt sich. Sie verwies bei abermals traumhaftem Wetter – die Sonne muss eine Schweizerin sein – die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin um 0,34 und die Italienerin Sofia Goggia um 0,74 Sekunden auf die weiteren Medaillenränge.

Für die 21-jährige Slalom-Topfavoritin Shiffrin war es die erste Medaille im Riesentorlauf, für die 24-jährige Goggia die erste überhaupt ihrer Karriere. In der achten Entscheidung hat nun endlich auch Italien angeschrieben.

"Es ist unglaublich, ich weiß, dass das alle von mir erwartet haben, ich selbst auch. Aber ich musste mein bestes Skifahren zeigen. Das war kein leichter Tag, aber er ist in einer superschönen Weise zu Ende gegangen", sagte Worley, die "nur Glück, Freude und Erleichterung" verspürte.

"Das ist eine spezielle Medaille für mich, ich wusste nicht, ob ich da mithalten kann. Tessa verdient den Sieg", sagte Shiffrin.

"Nach allem, was passiert ist bei diesen Weltmeisterschaften, ist das unglaublich. Meine Erwartungen waren in den Speedbewerben sehr groß. Ich bin heute einfach, ohne groß nachzudenken, gefahren", lautete Goggias erste Reaktion. Im Riesentorlauf hatte sie sich am wenigsten erwartet. "Der Mensch irrt sich manchmal."

"Superhappy über den fünften Platz" nach achtem Zwischenrang war Brunner, sie hatte 1,30 Rückstand. "Der Mittelteil war sehr gut, aber unten habe ich Zeit verloren. Im ersten Lauf war noch ein bisschen die Unsicherheit nach den letzten Ausfällen dabei. Ich bin nicht von einer Medaille ausgegangen", sagte die 22-Jährige, die beim Teambewerb ihr WM-Debüt gegeben hatte. Sie sei im zweiten Durchgang mit einem anderen Ski gefahren, der sei bei diesen Verhältnissen besser gewesen.

Depperter Ski

Zweitbeste Österreichern wurde Michaela Kirchgasser als Zwölfte (2,04). "Ich war ein bisschen am Limit von der Linie her, aber ich habe probiert durchzuziehen." Im ersten Durchgang habe es ihr "deppert den Ski weggerissen", es war nur Zwischenrang 19. In der Kombination hatte Kirchgasser Bronze geholt. "Mein Skifahren hier ist besser als in der gesamten Saison. Ich bin froh, dass ich im Rhythmus bleibe."

Bernadette Schild war als Halbzeitelfte im Finale extrem schnell unterwegs, eh sie ausgehoben wurden, mit letzter Kraft im Kurs blieb. Die Zeit war weg, sie wurde bis auf Platz 17 durchgereicht. "Ich habe gespürt, dass ich einen Superzug habe, es soll nicht passieren, aber es kann passieren. Oben war es eine sehr technische Fahrt, dann wollte ich voll riskieren, habe den Ski freigegeben. Man gewinnt nichts, wenn man nichts riskiert", sagte die Salzburgerin. Sie hat im Slalom am Samstag aber eine weitere und auch größere Chance auf ein Topergebnis.

Groß war mit 3,16 Sekunden der Rückstand der entthronten Titelverteidigerin Veith. "Drei Tore nach der Steilhangeinfahrt konnte ich den Schwung nicht eng halten. Dann habe ich noch probiert, alles rauszuholen, aber es war schwer. Es braucht eben alles noch ein bisschen Zeit", sagte die erst vor dem Jahreswechsel nach einer schweren Knieverletzung zurückgekehrte Veith. Österreichs Damen blieben damit im vierten WM-Einzelrennen erstmals ohne Medaille. Generell haben sie die niedrigen Erwartungen aber übererfüllt, Nicole Schmidhofer darf sich sogar "Super-G-Weltmeisterin" nennen.

Im ersten Durchgang böse zu Sturz kam Katharina Truppe, die Kärntnerin fädelte beim vorletzten Tor ein. Sie klagte über Schmerzen am rechten Schienbein, gab aber Entwarnung. Die Knie der Slalomspezialistin blieben unversehrt. "Passt schon", sagte sie. Und Shiffrin freut sich auf den Slalom. (APA, red, 16.2.2017)

Endstand des WM-Damen-Riesentorlaufs:

1. Tessa Worley (FRA) 2:05,55 Min.
2. Mikaela Shiffrin (USA) +0,34 Sek.
3. Sofia Goggia (ITA) +0,74
4. Federica Brignone (ITA) +0,9
5. Stephanie Brunner (AUT) +1,30
6. Manuela Mölgg (ITA) +1,33
7. Ana Drev (SLO) +1,81
8. Petra Vlhova (SVK) +1,95
9. Sara Hector (SWE) +1,96
10. Nina Löseth (NOR) +1,97
weiter:
12. Michaela Kirchgasser (AUT) +2,04
17. Bernadette Schild (AUT) +2,71
22. Anna Veith (AUT) +3,16

Zweiter Durchgang:

1. Mikaela Shiffrin (USA) 1:03,16 Min.
2. Federica Brignone (ITA) +0,20
3. Manuela Mölgg (ITA) +0,29
4. Stephanie Brunner (AUT) +0,34
5. Tessa Worley (FRA) +0,38
6. Melanie Meillard (SUI) +0,52
7. Michaela Kirchgasser (AUT) +0,54
8. Sofia Goggia (ITA) +0,64
9. Sara Hector (SWE) +0,67
10. Petra Vlhova (SVK) +0,68
weiter:
17. Anna Veith (AUT) +1,29
26. Bernadette Schild (AUT) +1,57

Erster Durchgang:

1. Tessa Worley (FRA) 1:02,01 Min.
2. Sofia Goggia (ITA) +0,48
3. Mikaela Shiffrin (USA) +0,72
4. Federica Brignone (ITA) +1,10
5. Simone Wild (SUI) +1,11
6. Nina Löseth (NOR) +1,21
7. Ana Drev (SLO) +1,31
8. Stephanie Brunner (AUT) +1,34
9. Manuela Mölgg (ITA) +1,42
10. Marta Bassino (ITA) +1,49
weiter:
11. Bernadette Schild (AUT) +1,52
19. Michaela Kirchgasser (AUT) +1,88
23. Anna Veith (AUT) +2,25

Ausgeschieden im 1. Durchgang, u.a.: Katharina Truppe (AUT), Viktoria Rebensburg (GER), Coralie Frasse Sombet (FRA), Resi Stiegler (USA)

Ausgeschieden im 2. Durchgang, unter anderen: Tina Robnik (SLO), Mikaela Tommy (CAN), Ilka Stuhec (SLO)