PSA-Chef Carlos Tavares will Opel von General Motors übernehmen.

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Back in the race" – zurück im Rennen: So ganz unfranzösisch nannte Carlos Tavares vor drei Jahren seinen Plan, PSA wieder auf Trab zu bringen. Der Konzern mit den Marken Peugeot und Citroën war gerade haarscharf am Konkurs vorbeigeschlittert und hatte die französische Regierung und den chinesischen Autohersteller Dongfeng mit je 14 Prozent – gleich viel wie die Peugeot-Familie – hereinholen müssen.

Der neue Konzernchef Tavares kam von Renault, wo er eingesehen hatte, dass er unter dem Starvorsteher Carlos Ghosn ewig die Nummer zwei bleiben würde. Beim Rivalen PSA machte Tavares sofort Tempo. Schon 2015 hatte der Hobbyrennfahrer mit dem portugiesischen Pass das Unternehmen wieder in die Gewinnzahlen geführt.

Dann nahm er, wie der andere Carlos bei Renault, Kurs auf die weite Welt mit dem Argument, PSA sei zu stark auf Europa fixiert. Das neue Eldorado liege in Fernost – dort, wo seine portugiesischen Vorfahren einst die Gewürzinseln gesucht hatten. In China schaffte es der PSA-Chef in Kürze, mehr Autos als im Heimmarkt Frankreich zu verkaufen. Seinen bisher größten Coup will der impulsive Peugeot-Boss nun aber in Europa landen: Man stehe mit Opel-Besitzer General Motors in fortgeschrittenen Verhandlungen, bestätigte PSA.

Siegeswille

Das Ziel bleibt immer gleich. Der 58-jährige "Auto-Guy", wie er sich selber nennt, will das Rennen gegen den alten PSA-Rivalen Renault gewinnen und seinen persönlichen Rivalen Ghosn ausstechen. Mit Opel käme PSA weltweit immerhin auf 4,6 Millionen Autos im Jahr. Zumindest auf dem Heimkontinent hätte Tavares also klar die Nase vor Ghosn. Und darum geht es ihm, auch wenn er das nie zugeben würde.

Siegeswille, gepaart mit Rücksichtslosigkeit, trieb den Absolventen der École Centrale Paris auch im internen Management des Konzerns an. Als er vor einiger Zeit bei einem Fabriksbesuch in Frankreich von Gewerkschaftern gefragt wurde, wie er seinen Strategieplan in ihrem Werk umzusetzen gedenke, meinte er brutal: "Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich das Werk geschlossen."

Heute hat Tavares, der Oldtimer sammelt und Vater dreier Kinder ist, einen Coach, der ihm beibringt, weniger schroff aufzutreten. Umgänglicher geworden, restrukturiert er aber den Konzern im gleichen Rhythmus weiter: Auch seit der Werksschließung in Aulnay-sous-Bois bei Paris 2014 baut er jährlich ohne Entlassungen 2000 Jobs ab. (Stefan Brändle, 16.2.2017)