Obwohl sie zu 95 Prozent gestrickt ist, sieht die neuartige Skijacke aus wie herkömmliche Wintersportbekleidung.

Foto: Hochschule Luzern

Luzern – Gleichsam zurück zu den Wurzeln der Winterbekleidung gingen Schweizer Textilforscherinnen mit einer nun vorgestellten Hightechjacke: Das Team um Isabel Müggler Zumstein von der Hochschule Luzern hat eine Skijacke entwickelt, die nicht genäht, sondern gestrickt wird. Das Kleidungsstück passt sich den Bewegungen des Skifahrers an – und raschelt nicht. Die Innovation hat allerdings ihren Preis. Ein Exemplar kostet 1.200 Franken, also umgerechnet rund 1.126 Euro.

Wie die Hochschule Luzern am Mittwoch mitteilte, ist die Jacke, die zu 95 Prozent auf einer Strickmaschine hergestellt wird, genähten Jacken in vielen Punkten überlegen. Es falle am Ende weniger Restmaterial ab, das Kleidungsstück habe weniger Nähte und sei besser isoliert.

Wie ein Socken gestrickt

Bei der Herstellung wird der Stoff wie beim Stricken eines Sockens direkt an der Strickmaschine in 3D über eine technische Konstruktion geformt. Spezielle Funktionen könnten beim Stricken in den Stoff integriert und so in einem Stoffstück an verschiedenen Stellen eingebaut werden.

Der Jackenstoff wurde unter anderem an der Schulter verstärkt, um ihn vor den scharfen Kanten der Skis zu schützen. An der Achsel und am Unterarm wurde eine Belüftung eingestrickt. Zudem ist der Strickstoff elastisch. Er gibt nach, wenn der Arm bewegt wird, nimmt aber danach wieder die ursprüngliche Form an, wie die Hochschule schreibt.

Akustische Unterschiede

Die neuartige Fabrikation unterscheidet sich optisch kaum von den bisherigen Skijacken. Allerdings gibt es einen akustischen Unterschied. Die üblichen Hightech-Stoffe würden rascheln, der Strickstoff hingegen passe sich ruhig der Bewegung des Trägers an.

Den Formstrick aus einem Forschungsprojekt setzt die Bekleidungsfirma KJUS aus Hünenberg für ihre Winterkollektion 2016/17 für zweilagige wind- und wasserdichte Jacken an. Die Jacke entstand aus dem Projekt "Future Skiwear". Dieses wurde von der Schweizer Kommission für Technologie und Innovation (KTI) unterstützt. (APA, red, 15.2.2017)