Zagreb – Kroatische AktivistInnen haben in der Hauptstadt Zagreb gegen den zunehmenden Hass gegen Homosexuelle protestiert. Der Anlass ist ein Anschlag auf eine LGBT-Party am Wochenende, bei dem Menschen verletzt wurden. Die kroatische Politik hat den Angriff verurteilt, berichteten die Medien. Solidaritätsdemos wurden indes in der istrischen Stadt Porec und in Sarajevo angekündigt.

In der Nacht auf Sonntag hat ein unbekannter Täter in dem Zagreber Nightclub "Super Super" während der Party einen Behälter mit Tränengas geworfen. In der folgenden Panik wurden bei der Flucht aus dem Gebäude die BesucherInnen verletzt, hieß es. Laut dem Verband Zagreb Pride wurden mehrere Personen verletzt, nach Angaben der Polizei gab es zwei Verletzte, meldete die Nachrichtenagentur Hina.

Der Zagreb Pride verurteilte den Angriff als eine "durch Hass motivierte Gewalttat". Die Behörden wurden aufgefordert, schnell und umfassend die Hintergründe zu ermitteln und Maßnahmen zu ergreifen, um Sicherheit und Menschenrechte für LGBT (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender-Personen) sicherzustellen.

Radikal-klerikale Rechte

"In den vergangenen Monaten haben wir eine Eskalation des Hasses in der Öffentlichkeit erlebt, angeheizt durch einen zunehmend aggressiven und lauten Diskurs der radikal-klerikalen Rechten gegen die in der Verfassung garantierten Werte, der auf die stillschweigende Zustimmung der kroatischen Regierung trifft", teilte Zagreb Pride auf Facebook mit.

Am Montag mahnte Zagreb Pride, dass in Kroatien die Anti-LGBT-Stimmung wieder zunehme. "In den letzten Jahren gab es keine solche Gewalttaten. Wir dachten, damit ist es jetzt vorbei", sagte Jelena Postic von Zagreb Pride bei einer Pressekonferenz. Der Hass verbreite sich insbesondere über soziale Netzwerke, wofür die AktivistInnen auch bestimmte PolitikerInnen verantwortlich machen.

Kritik der Opposition

Die kroatische Regierung verurteilte den Angriff am Sonntag in einer Mitteilung ausdrücklich und versprach eine Untersuchung durch das Innenministerium. Aus der Opposition gab es unterdessen auch Kritik an der konservativen Regierungspartei HDZ mit dem Vorwurf, sie würde nicht agieren, um derartige Gewalt vorzubeugen.

In der Vergangenheit gab es in Kroatien gewalttätige Ausschreitungen gegen Homosexuelle. Bei der ersten Gay-Pride-Parade in Zagreb wurden die Teilnehmer 2002 mit Tränengas attackiert, bei der ersten Parade in der Küstenstadt Split wurden sie 2011 mit Steinen und Flaschen beworfen. In den letzten Jahren verliefen die Paraden friedlich. (APA, 14.2.2017)