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Am Innsbrucker Hausberg soll eine neue Seilbahn gebaut werden. Nicht zur Freude aller.

Foto: Reuters / Dominic Ebenbichler

Innsbruck – Die Neugestaltung am Innsbrucker Hausberg Patscherkofel sorgt weiter für heftige Diskussionen. Am Montag präsentierte Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck) den endgültigen Budgetrahmen für den Um- und Neubau. 58 Millionen Euro sind nun, inklusive drei Millionen Euro Reserve, dafür veranschlagt. Alle bisherigen Liftanlagen, darunter auch die historische Pendelbahn, werden demontiert, eine neue Umlaufgondelbahn dafür installiert. Zudem werden unter anderem eine Rodelbahn und eine moderne Beschneiungsanlage gebaut, der Speicherteich nahe der Talstation wird zum Badesee umfunktioniert und die Wegeinfrastruktur auf dem Berg für Wanderer ausgebaut.

Von Schröcksnadel gekauft

2014 hatte die Stadt Innsbruck die Patscherkofelbahnen um 10,7 Millionen Euro vom Vorbesitzer, dem Unternehmer und ÖSV-Präsidenten Peter Schröcksnadel, gekauft. Um den winterlichen Skibetrieb und eine Sommernutzung sicherzustellen, soll nun statt der bisherigen Lifte eine moderne Umlaufgondelbahn errichtet werden. Die dafür veranschlagten Kosten stiegen in den vergangenen Jahren kontinuierlich und halten nun bei 58 Millionen Euro, exklusive Kaufpreis.

Daher regt sich an mehreren Fronten heftiger Widerstand gegen das Projekt. Einerseits werden eben die Kosten kritisiert, andererseits sind viele unglücklich über den Abriss der alten Pendelbahn. So auch die Bürgerinitiative Igls – jener Stadtteil Innsbrucks, der direkt am Fuße des Berges liegt. "Das ist ein finanzielles Desaster. Zudem wird bei diesen Bauvorhaben keinerlei Rücksicht auf die Umwelt genommen", sagt deren Sprecher Berthold Schwan. Das geplante Projekt sei in der Bevölkerung unerwünscht. Die vielen und emotionalen Reaktionen auf ein aktuelles Protestvideo der Bürgerinitiative würden dies unterstreichen. Eine Renovierung der alten Bahn sei die bessere Lösung, so Schwan.

Alpenverein lehnt sich auf

Auch der Alpenverein (ÖAV) zählt zu den Gegnern des Projekts. Grund dafür ist die Nähe der geplanten neuen Bergstation zum bestehenden Schutzhaus des ÖAV. "Da wird uns eine Betonburg direkt vor das 130 Jahre alte Gebäude geknallt. Man will das Schutzhaus damit umbringen", ist ÖAV-Präsident Andreas Ermacora empört. Denn in der neuen Bergstation ist auch ein großes Restaurant geplant. Daher arbeitet der Alpenverein an einer eigenen Bürgerinitiative nach Innsbrucker Stadtrecht, wie Ermacora bestätigt. Erreicht diese 200 Unterschriften, muss sich der Gemeinderat damit beschäftigen. Um allerdings verbindlich zu werden, müsste in der Folge die Hälfte der Innsbrucker Wahlberechtigten daran teilnehmen.

Bürgermeisterin Oppitz-Plörer sieht den Gegenwind gelassen. Das sei bei Großprojekten in Innsbruck fast schon Tradition. Sie verweist auf den heftigen Widerstand gegen die neue Nordkettenbahn vor gut zehn Jahren: "Heute ist ganz Innsbruck stolz darauf." Am Mittwoch wird der Gemeinderat über die Mehrkosten des Patscherkofel-Projekts abstimmen, wobei nicht einmal die Gegner mit einem Nein rechnen. (Steffen Arora, 13.2.2017)