Samstag, Sonnenschein, Herrenabfahrt – die Königsdisziplin steht auf dem Programm. Die Schweizer machen sich große Hoffnungen. Da kommt es nicht völlig überraschend, dass Tausende rauf auf den Berg wollen. Warteschlangen an den Bushaltestellen. Wenn ein Bus kommt, ist er oft schon voll. Warum nicht mehr Busse fahren, fragt man sich. Endlose Warteschlangen auch vor der Gondelbahn. Die Lage wirkt chaotisch. Aber es sind einfach verdammt viele Menschen unterwegs. Viele gehen zu Fuß. Das führt dazu, dass Fußgänger Shuttlebusse blockieren und Shuttlebusse Fußgänger blockieren. Und oben? Blockiert der Nebel die Abfahrt. Das ist erst einmal gut, denn Dutzende schaffen es nicht rechtzeitig bis zur geplanten Startzeit in den Zielraum. 38.000, gibt der Veranstalter bekannt, haben sich am Samstag auf den Weg zur Abfahrt gemacht, aus der dann gar nix wird, weil der Nebel im oberen Streckenteil sich nicht und nicht verzieht. Dumm gelaufen. Immerhin, die Zuschauer warten bei Sonnenschein. Bis zur Absage um 14.15 Uhr. Ein paar Bier später machen sich die Massen wieder auf den Weg. Alkoholisiert oder auch völlig nüchtern – der Schellenursliweg stellt sich als fast so anspruchsvoll heraus wie die Corviglia – Schnee und Eis.

Das geht nicht für alle glimpflich aus. Eine kurze Passage des Weges wird schließlich gesperrt. "Zu eisig", sagt die Volunteerin. Sie schickt die Leute über einen steilen Abhang. "Wenn Sie da hinfallen, landen Sie wenigstens im Schnee." So gesehen muss man froh sein, den Tag unbeschadet überstanden zu haben. An diesem Samstag gibt es viele Sieger – nur eben keinen Abfahrtssieger. (Birgit Riezinger, 12.2.2017)