Der Schweizer Telekomkonzern Swisscom hat im vergangenen Jahr bei einem stagnierenden Umsatz deutlich mehr verdient. Dennoch will der Telekomriese bis Jahresende weitere 300 Stellen streichen. Statt 700 Stellen wie vor einem Jahr angekündigt, sollen der Restrukturierung nun 1.000 Stellen zum Opfer fallen.

Jobabbau schon 2016

Am Sparziel von jährlichen Kosteneinsparungen von 300 Mio. Franken (rund 281 Mio. Euro) im Vergleich zu 2015 hält das Unternehmen aber fest. Bereits 2016 sank der Bestand der Vollzeitstellen um rund 600 auf 18.400. Ende 2017 sollen es noch 17.900 Stellen sein. In einer Aussendung vom Mittwoch wird der weitere Abbau nicht begründet.

Mitte November 2016 hatte Finanzchef Mario Rossi in einem Interview allerdings durchblicken lassen, dass ein solcher Schritt möglich sei. Er begründete dies mit dem Preisdruck, den sinkenden Roamingeinnahmen und den höheren Kosten für die Gewinnung von Kunden.

Die Gewerkschaft Transfair bedauert die weitere Umstrukturierung. Obwohl das Unternehmen hervorragende Resultate erwirtschafte, setze es seine Rationalisierungspolitik weiter fort, heißt es in einer Mitteilung. Konkret fordert die Gewerkschaft, dass die Swisscom in Aus- und Weiterbildung der Angestellten investiert, um ihnen eine Zukunftsperspektive zu eröffnen.

Geschäftszahlen

In der Früh veröffentlichte der größte Schweizer Telekomanbieter seine Geschäftszahlen 2016. Der Gewinn stieg demnach um 18 Prozent auf 1,6 Mrd. Franken. Das Ergebnis war jedoch durch Sonderfaktoren geprägt. So erhöhte ein außerordentlicher Ertrag aus einem Rechtsfall der italienischen Tochter Fastweb den Gewinn um 55 Mio. Euro. In der Vergleichsperiode 2015 hatten zudem Rückstellungen von 186 Mio. Franken für eine drohende Buße der Wettbewerbskommission (Weko) das Ergebnis belastet.

Ohne diese Sonderfaktoren war der Gewinn 2016 rückläufig. Der bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA) sank um 1,2 Prozent. Grund dafür war insbesondere ein rückläufiges Ergebnis im Schweizer Kerngeschäft. Man habe in diesem Geschäftsfeld unter dem Preisdruck und den tieferen Roaminggebühren gelitten. Zudem seien die Kosten zur Gewinnung von Kunden angestiegen, hieß es zur Begründung. Der Umsatz stagnierte bei 11,6 Mrd. Franken. (APA, 8.2.2017)