Mirjam Puchner auf dem Weg ins Krankenhaus. Für die Vorjahressiegerin der Abfahrt in St. Moritz ist die Saison mit Schien- und Wadenbeinbruch beendet.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

St. Moritz – Auch das erste Abfahrtstraining der Damen in St. Moritz wurde von einem schweren Unfall überschattet. Mirjam Puchner stürzte nach einem Sprung, brach sich Schien- und Wadenbein des rechten Beines und erlitt zudem eine Gehirnerschütterung. Die Salzburgerin, die im März vergangenen Jahres bei der WM-Generalprobe in der Abfahrt ihren bisher einzigen Weltcupsieg gefeiert hatte, wurde nach 40-minütiger Erstversorgung und dem gescheiterten Versuch einer Bergung per Akia mit dem Rettungshubschrauber in die St. Moritzer Klinik Gut geflogen.

Banges Warten

"Das Warten ist nicht angenehm. Ich habe versucht, das nicht an mich rankommen zu lassen. Ich weiß ja, dass unser Sport gefährlich ist", sagte Anna Veith, die lange nach Puchners Sturz mit 2,57 Sekunden Rückstand auf die slowenische Bestzeithalterin Ilka Stuhec ins Ziel gekommen war. Beste Österreicherin im ersten Abfahrtstest der Piste "Engiadina" war Stephanie Venier als Fünfte.

Veith litt besonders mit Puchner, war sie doch selbst erst nach einer schweren Verletzung in den Rennsport zurückgekehrt. "Ich habe zunächst nicht gewusst, wer gestürzt ist. Es ist immer besonders schlimm, wenn es eine Teamkollegin trifft." Schon als Veith mit Nummer 24 abgefahren war, liefen wegen der langen Unterbrechung im Zielraum Salastrains die Vorbereitungen für den folgenden Super-G der Herren.

Gleich mit Nummer eins war Nicole Schmidhofer an den Start gegangen. 20 Stunden nach ihrer Siegesfahrt im Super-G wurde die Steirerin kurz nach halb zehn in der Früh von 50 Menschen im Ziel begrüßt. Am Vortag waren es gut 5000 gewesen. Das geringe Interesse störte die Steirerin, die mit 4,57 Sekunden Rückstand nur Rang 37 belegen sollte, nicht. "Hätten das mehr Menschen gesehen, hätten sie wohl gefragt, ob das die Gleiche von gestern ist."

"Ich war zwar schon um halb eins daheim, habe aber nur drei Stunden geschlafen. Mein Kopf war so voll. Ich war körperlich und mental nicht bereit für eine Abfahrt, also habe ich beschlossen, lieber zu verbremsen, als dass vielleicht noch etwas passiert", sagte Schmidhofer.

Die Weltmeisterin wollte den Mittwoch zur Regenaration nützen und am Donnerstag richtig für das Rennen am Sonntag trainieren, in dem es nach dem Rücktritt der Slowenien Tina Maze jedenfalls eine neue Weltmeisterin geben wird. Nur Schmidhofer und Zauchensee-Siegerin Christine Scheyer haben österreichische Startplätze fix. Nach dem Ausfall von Puchner kommen noch Venier, Veith, Ramona Siebenhofer und Tamara Tippler für die beiden restlichen Tickets infrage.

Von den Favoritinnen hinterließ neben der dreifachen Abfahrtssaisonsiegerin Stuhec die Schweizerin Lara Gut als Dritte hinter ihrer Landsfrau Fabienne Suter den besten Eindruck. Die beiden profitierten auch von ihrer Streckenkenntnis. Dieses Vorzuges konnte sich auch Lindsey Vonn nicht erfreuen. Die im Super-G ausgeschiedene US-Amerikanerin belegte immerhin Rang zwölf, blieb aber 2,34 Sekunden hinter Stuhec. (red, APA, 8.2.2017)

Damen-Abfahrtstraining am Mittwoch:

1. Ilka Stuhec (SLO) 1:34,53 Min
2. Fabienne Suter (SUI) +0,43 Sek
3. Lara Gut (SUI) 0,81
4. Jasmine Flury (SUI) 1,06
5. Stephanie Venier (AUT) 1,43
6. Kajsa Kling (SWE) 1,54
7. Christine Scheyer (AUT) 1,59
8. Corinne Suter (SUI) 1,99
9. Jacqueline Wiles (USA) 2,06
10. Rosina Schneeberger (AUT) 2,12
weiter:
12. Lindsey Vonn (USA) 2,34
13. Tamara Tippler (AUT) 2,39
14. Sofia Goggia (ITA) 2,46
15. Elena Curtoni (ITA) 2,47
16. Anna Veith (AUT) 2,57
17. Michaela Kirchgasser (AUT) 2,65
18. Ramona Siebenhofer (AUT) 2,66

20. Viktoria Rebensburg (GER) 2,73
31. Tina Weirather (LIE) 3,36
37. Nicole Schmidhofer (AUT) 4,57
58. Ricarda Haaser (AUT) 9,85