Inspiriert von Arthur Millers Horngestell: Arthur Arbessers Brillenmodell.

Foto: Silhouette

Das Modell in vier Farbvarianten des randlosen Silhouette-Klassikers Titan Minimal Art.

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"Ich weiß jetzt zumindest, dass mein Gehirn zweigleisig fahren kann", Arthur Arbesser, Jeanshose, Jeanshemd, sagt's, fährt sich durchs Haar und grinst. Der in Mailand lebende Designer ist auf Stippvisite in Wien, sitzt im "Hochhaus" in der Wiener Herrengasse mit Blick über die Stadt. Hier stellt er eine Brille vor, die in Zusammenarbeit mit dem Linzer Brillenhersteller Silhouette entstanden ist.

Doch das ist nur eine Baustelle des umtriebigen Designers. Der gebürtige Wiener kann auf ein turbulentes letztes Jahr zurückschauen. Neben seinem eigenen Label arbeitete Arbesser zwei Saisonen lang als Kreativchef für das italienische Unternehmen Iceberg, im Sommer war überraschend Schluss. Er habe viel dazugelernt, meint Arbesser rückblickend. Zum Beispiel beim nächsten Designjob von Beginn an auf sein Bauchgefühl zu hören.

Arthur Arbesser hat für Silhouette eine Brille designt
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Statt weiterhin zweigleisig zu fahren, konzentriert sich der Designer vorerst wieder auf das eigene Label. Und betreut nebenher kleinere Designprojekte. Wo der Abgänger des Londoner Saint Martins College, der sieben Jahre lang im Team von Giorgio Armani arbeitete, sich 2012 in Mailand selbstständig machte und nun den Firmensitz in Wien hat, sein Label heute sieht?

Ökonomisch habe er nach wie vor zu kämpfen, "das Modebusiness ist eine ziemlich toughe Sache", sagt Arbesser. Im Moment arbeite er in Mailand unter Hochdruck an seiner Winterkollektion, sie drehe sich um Wim Wenders "Himmel über Berlin". Sie wird am letzten Sonntag im Februar in Mailand gezeigt. Im Schauenkalender der Mailänder Modewoche ist Arbesser nach oben geklettert, "in die Nähe von Ferragamo".

Parallel dazu setzt der Österreicher auf kleine Designprojekte wie die besagte Zusammenarbeit mit Silhouette. Im Sommer 2015 hat Arbesser die Fabrik in Linz zum ersten Mal besucht, präsentiert wurden die Brillen im Herbst während seiner letzten Show in Mailand. "Ein solches Produkt braucht eben Zeit." Herausgekommen ist wie bei den letztjährigen Design-Kooperationen von Silhouette mit Felder Felder und Wes Gordon ein Modell in vier Farbvarianten des randlosen Silhouette-Klassikers Titan Minimal Art. Zu seiner Brille inspiriert hat Arbesser ausgerechnet Arthur Millers dicke Hornbrille.

Der Designer weiß, was er tut. Er fischt nicht zum ersten Mal in fremden Gewässern. Ihm mache es Spaß, andere Produktionsabläufe kennenzulernen. "Ich bin ein Fabriksnerd. Als Kind fand ich nichts toller, als im Supermarkt zu sehen, wie die Wurst geschnitten wird und das Wurstblatt runterfällt." Langweilig wird es Arbesser nicht. Demnächst kommt eine Absolut-Vodka-Flasche von ihm auf den Markt. (feld, RONDO, 22.2.2017)