Wien/Unterföhring – Der Abschluss des ATV-Verkaufs an die ProSiebenSat.1-Gruppe dürfte doch etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen als ursprünglich von Herbert Kloiber geplant. Der Betriebsrat des Privatsenders informierte Donnerstagnachmittag die Belegschaft nach APA-Informationen über entsprechende Aussagen des ATV-Eigentümers.

"Nach einstimmigem Beschluss des Betriebsrats haben wir ATV-Eigentümer Dr. Kloiber ersucht zu den Verkaufsverhandlungen Stellung zu nehmen. Durch die Entwicklungen der letzten Tage, die ihr sicherlich in den Medien mitverfolgt habt, war es ihm jedoch nicht möglich zum Zeitpunkt des Verkaufs bzw. zum Käufer Angaben zu machen. Auch seine Erwartungen, nämlich ein schneller Abschluss des Verkaufs an die ProSiebenSat.1Puls 4-Gruppe, haben sich nun nicht erfüllt. Wir haben eine Zusage des Eigentümers uns auf dem Laufenden zu halten und werden die Beantwortung unserer Fragen mit Nachdruck weiterverfolgen", heißt es in einem der APA vorliegenden Schreiben des Betriebsrats an die ATV-Mitarbeiter.

Kloiber hatte die Verhandlungen mit ProSiebenSat.1 am Dienstag "im Zielkorridor" gesehen. "In den nächsten Tagen wird unterschrieben", sagte Kloiber dem deutschen "Handelsblatt". Der Münchner Filmhändler mit Wiener Wurzeln dürfte ursprünglich eine rasche "Sanierungsfusion" geplant haben. Zu dieser kommt es nun aber trotz grundsätzlich positiver Rückmeldung der Bundeswettbewerbsbehörde offenbar nicht.

Hintergrund dürften die zahlreichen Interessensbekundungen an einer Übernahme des Senders der vergangenen Tage sein. "Österreich"-Herausgeber Wolfgang Fellner und "Heute"-Herausgeberin Eva Dichand hatten erklärte, Angebote für ATV legen zu wollen. Die Mediaprint, hinter der die "Kronen Zeitung" sowie der "Kurier" stehen, soll ein Angebot gemeinsam mit dem deutschen Privatsender RTL und der Funke-Mediengruppe bereits gelegt haben.

Eine einfache Freigabe des Zusammenschlusses ist laut BWB jedenfalls nicht möglich, da ProSiebenSat.1-Puls 4 erhöhte Marktanteile aufweist. Nach Veröffentlichung der Auflagen für den Zusammenschluss soll dieser nun noch einem "Markttest" unterzogen werden. (APA, 2.2.2017)