Die Cyberattacke auf das tschechische Außenministerium war offenbar schwerwiegender als bisher angenommen. Wie das Nachrichtenportal "Info.cz" am Donnerstag aus einem amtsinternen Bericht zitierte, sollen die Hacker mehr als ein Jahr lang Zugang zum E-Mail-System gehabt und mehr als 7.100 Dokumente heruntergeladen haben.

Darunter seien interne Verhandlungsunterlagen, Botschaftsdepeschen sowie Informationen zum Militärausschuss der Europäischen Union gewesen. Ein "ausländischer Staat" habe so einen "strategischen Vorteil" in Verhandlungen mit Prag erlangen können.

Arbeitsbesuch abgesagt

Außenminister Lubomir Zaoralek sagte einen geplanten Arbeitsbesuch in Montenegro kurzfristig ab, um über die Folgen zu beraten. Er hatte angedeutet, dass Russland hinter dem Angriff stecken könnte. Zaoralek bestreitet weiter, dass Verschlusssachen abhandengekommen seien. "Das ist eine Lüge, die ich mit Nachdruck zurückweise", sagte der Sozialdemokrat der Agentur CTK zufolge.

Sein Parteikollege und Innenminister Milan Chovanec griff unterdessen die Journalisten an, die den Hackerangriff öffentlich gemacht hatten. "Mich würde interessieren, wer das Bedürfnis hatte, die Ermittlungen in dieser Angelegenheit zu verraten, und zu welchem Zweck", sagte der 47-Jährige. (APA, 2.2.2017)