Die Erlöse des Bots werden dem Tierschutz gespendet.

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Der neue US-Präsident Donald Trump ist nicht gerade dafür bekannt, allzu viel Vorsicht bei seiner Kommunikation auf Twitter walten zu lassen. Egal ob Comedian, Schauspieler oder Medien – wer immer sich gerade den Zorn des Staatschefs zugezogen hat, bekommt diesen auch virtuell zu spüren.

Trump zögert auch nicht damit, Unternehmen anzugreifen. Und das hat mitunter schlechte Auswirkungen auf den Börsenwert, wie die PR-Firma The Think Tank (T3) festgestellt hat. Dort hat man nun einen Bot programmiert, der sich diesen Effekt zunutze macht.

Trump & Dump

"Trump & Dump" heißt der Algorithmus. Er beobachtet Trumps Twitter-Stream und erfasst, wenn darin eine börsennotierte Firma erwähnt wird. Anschließend analysiert er, ob es sich um eine positive oder negative Erwähnung handelt.

T3

Profit per Short-Selling

Um daraus Profit zu schlagen, setzt man auf Short-Selling. Darunter versteht man die "Leihe" von Aktien von einem Broker mit vereinbartem Rückgabetermin. Fällt der Tweet sehr kritisch aus, wird automatisch in weniger als einer Sekunde ein Verkauf dieser Wertpapiere angewiesen, ehe der Kurs durch den Tweet nach unten gedrückt wird. Nach dem Preissturz werden wieder Anteile zugekauft an den Broker retourniert.

Somit schlägt der Bot aus dem Kurssturz Gewinn, da die Investition für den Rückkauf der Aktien geringer ist, als der Profit durch den Erstverkauf. Der Broker selbst erhält eine Provision. "Deal abgeschlossen, Hundebabys gerettet", fasst man in einem Erklärvideo zusammen.

Profite gehen an Tierschützer

Denn die Erlöse, die "Trump & Dump" erzielt behält sich T3 nicht selber. Das Unternehmen spendet sie an die Tierschutzorganisation American Society for the Prevention of Cruelty to Animals (ASPCA). Bislang solle sich das System "erfolgreich" schlagen, erklärte man gegenüber der Washington Post. Genaue Zahlen nennt man allerdings nicht. Als Trump zuletzt über Delta Airlines schimpfte, soll der Algorithmus jedenfalls eine Rendite von 4,47 Prozent mittels Short-Selling erzielt haben.

ASPCA hat den Eingang von Spenden bestätigt und erklärt, in keinerlei sonstiger Beziehung zu T3 zu stehen. Auch die PR-Firma will ihr Projekt nicht als politisches Statement verstanden sehen, weswegen man die Spenden einem "nicht-kontroversiellen Zweck" widme. Viel mehr entwickle man Fertigkeiten, die man für das eigene Geschäft brauchen könne. In Zukunft wolle man herausfinden, ob die Erwähnung von bestimmten Ländern in seinen Tweets einen Einfluss auf das Währungsgeschäft hat.

Funktioniert nicht immer

Das "Trump & Dump"-Prinzip ist allerdings nicht perfekt. Zuletzt griff Trump die die Modekette Nordstrom auf Twitter an, weil dieser die Modelinie seiner Tochter Ivanka aus dem Angebot genommen hatte. Der Aktienkurs reagierte diesmal allerdings mit einem Anstieg auf die Schelte. Nordstrom erklärte, dass man diesen Schritt im Rahmen des üblichen Sortimentwechsels vollzogen hatte, da es für die Kleidung von Ivanka Trump schlicht nicht genug Nachfrage gegeben hatte. (gpi, 11.02.2017)