Auf der Alm gibt es keine Sünde, heißt es im Volksmund. Geht es um moderne Bauwerke in den Bergen, sehen das viele anders. Zeitgenössische Berghütten inmitten idyllischer Landschaft wirken für Kritiker wie Fremdkörper, Liebhaber freuen sich über den Kontrast.

Auf 3.853 Metern Höhe steht das Refuge du Goûter, eine Schutzhütte des Club Alpin Français in den Savoyer Alpen in Frankreich. Das Gebäude, das äußerlich einem Raumschiff sehr ähnelt, wurde im Jahr 2013 eröffnet. Geplant wurde das Projekt von Decalaage Architecture.

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Die Monte-Rosa-Hütte des Schweizer Alpen-Clubs steht im Monte-Rosa-Massiv der Walliser Alpen auf 2.883 Metern. Die 2009 eröffnete Hütte trägt den Namen "Bergkristall" und wurde u. a. von Studierenden der ETH Zürich geplant. Die Universität nutzt das nachhaltige Gebäude auch heute noch als Forschungsobjekt im Fach Gebäudetechnik.

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Auch die Cabane du Vélan – der STANDARD hat schon einmal darüber berichtet – liegt in den Walliser Alpen, und zwar auf einer Höhe von 2.642 Metern. Geplant haben die Hütte Michel Troillet und sein Architekturbüro "Archeion". Die futuristisch wirkende Außenfassade besteht aus Titanzinkblech.

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Im Jahr 2013 wurde die Cabane de Tracuit auf 3.256 Metern am Rand des Turtmanngletschers in den Walliser Alpen eröffnet. Entworfen wurde die Hütte von Meyer Architecture. Neben anderen Materialien wurde auch Holz für den Bau verwenden, weil es leicht zu transportieren ist, erklären die Architekten auf ihrer Homepage.

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Weniger futuristisch und dennoch modern ist auch das Refuge de la Tête Rousse. Die Schutzhütte im französischen Mont-Blanc-Massiv liegt auf 3.167 Metern. Die in Holzbauweise errichtete Hütte wurde ab 2002 gebaut und im Jahr 2005 eröffnet. Geplant hat den Bau der Architekt Gaston Müller.

Foto: wikipedia/Oxensepp/[cc;3.0;by]

Auf 3.613 Metern liegt das Refuge des Cosmiques, ebenfalls im französischen Teil des Mont-Blanc-Massivs. In der Hütte, die früher an dieser Stelle stand, wurden kosmische Strahlung und später Luftverschmutzung untersucht. Nach einem Brand wurde das aktuelle Gebäude erbaut.

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Beispiele für sehr energieeffiziente Gebäude im hochalpinen Bereich gibt es auch aus Österreich: Das Schiestlhaus auf dem Hochschwab, in 2.154 Metern Höhe gelegen, ist die höchstgelegene Schutzhütte in der Hochschwabgruppe und war nach der Fertigstellung im Jahr 2005 das erste hochalpine Passivhaus. Gebaut wurde es vom Österreichischen Touristenklub nach Plänen der ARGE solaralpin (POS und Treberspurg Architekten sowie TU Wien).

Foto: www.oetk.at

Und in den Südtiroler Dolomiten, auf 2.096 Metern, liegt die Berghütte Oberholz. Sie wurde erst kürzlich eröffnet und von den Architekten Peter Pichler und Pavol Mikolajcak geplant. Die Struktur besteht aus Holzpaneelen, die auch im Inneren sichtbar sind. Durch Glasfronten wird der Blick auf die umliegende Berglandschaft frei. (bere, 22.2.2017)

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Foto: Oskar da Riz