Kiel – Ein Delfin hat vermutlich mehrere Schweinswale in der Ostsee getötet: Das geht nach Angaben des Büsumer Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung aus der Obduktion der Walkadaver hervor. In der Kieler Bucht waren seit September acht tote Schweinswale gefunden worden. Bereits im November hatten Experten die Vermutung geäußert, dass der in Kiel oft gesichtete Delfin "Freddy" für den Tod der Meeressäuger verantwortlich sein könnte.

"Es ist sehr wahrscheinlich, dass die an den Tieren festgestellten Verletzungen von einem Delfin verursacht wurden", sagte Instituts-Mitarbeiterin Stephanie Groß. Sechs der Schweinswal-Kadaver aus deutschen Gewässern wiesen Rippenbrüche, innere Blutungen und Hämatome auf. Zuvor hatten die "Kieler Nachrichten" über das Obduktionsergebnis berichtet.

Keine endgültige Klärung

Schweinswale werden maximal zweieinhalb Meter lang: Damit fallen sie nicht nur ins Beuteschema größerer Meeresräuber, sondern auch von Spezies, bei denen man es nicht unbedingt erwarten würde. 2014 bilanzierte etwa eine niederländische Studie, dass die kleinen Wale regelmäßig von Kegelrobben angegriffen und gefressen werden.

Absolute Gewissheit haben die Büsumer Experten nach Untersuchung der Kadaver daher nicht. "Da steht nicht Delfin drauf", sagte Groß. Weder sei bei der Obduktion DNA eines Delfins entdeckt worden, noch wiesen die Tiere Zahnabdrücke von Delfinen auf. "Wir haben uns aber angeschaut, wo der Delfin wann war." Die toten Schweinswale seien zu diesen Zeitpunkten in jenen Gebieten gefunden worden. (APA, red, 1. 2. 2017)