Eine Aufnahme aus dem Oktober 2016 vom Werk in Corpus Christi.

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Linz/Wien – Die massiven Kostensteigerungen beim Bau des neuen Eisenschwammwerks der Voestalpine in Corpus Christi sind ein Fall für die Finanzmarktaufsicht (FMA). Die Behörde prüft die Informationspolitik rund um den Kostenanstieg und ob allfällige Veröffentlichungspflichten eingehalten wurden.

Es besteht einerseits der Verdacht, dass die Ad-hoc-Pflicht verletzt wurde, und anderseits, dass durch irreführende Informationen (Nicht- oder Falschinformation) falsche Signale an den Markt gegeben wurden, die wiederum den Kurs beeinflusst haben könnten.

Gelegenheiten, Markt und Aktionäre über die am Freitag bestätigte Kostensteigerung "um etwa ein Drittel auf rund 990 Millionen Dollar" zu informieren, gab es. Der STANDARD hatte am 9. November unter Berufung auf Angaben aus dem Aufsichtsrat exklusiv berichtet, dass sich die Direktreduktionsanlage auf eine Milliarde Dollar (umgerechnet rund 900 Millionen Euro) massiv verteuert, fast verdoppelt habe.

Vehemente Dementi

Damals bestritt der Konzernsprecher dies vehement: "An der Basisinvestition für die Anlage bei der Projektentscheidung Ende 2012 von 740 Millionen Dollar traten keine nennenswerten Veränderungen ein." Diese 740 Millionen entsprächen dem Wechselkurs bei der Projektverabschiedung 2012. Und: Da das Projekt überwiegend in Dollar finanziert sei, hätten Veränderungen keine nennenswerten negativen Auswirkungen, so die Argumentation.

Eingeräumt wurden wohl höhere Kosten aufgrund von Ergänzungsinvestitionen, Umweltproblemen und Baukosteninflation. Die Endabrechnung liege aber noch nicht vor. Im März 2015 hatte man eine Erhöhung "um maximal ein paar Prozent" eingestanden. (ung, 1.2.2017)