Kanzler und Vizekanzler waren am Montag Gäste bei Armin Wolf in der "ZiB 2".

Screenshot

Es birgt der Arbeitspakt, den alle doch noch kunstvoll unterschrieben, keine Verpflichtung, bei dessen Umsetzung und Erklärung zu grinsen. Düster ist ja auch die Stimmung des Weltgeistes. Und so wirken Christian Kern und Reinhold Mitterlehner in der "ZiB 2" von tiefem Ernst umrankt. Ein bisschen so, als wären sie nicht sicher, ob sie ein Begräbnis abwenden oder nur verschieben konnten.

Wenn schon Lächeln, dann jedenfalls als Schutzschirm: Kern gibt sich erheitert-ironisch, als Armin Wolf den passionierten Dauerlächler, Innenminister Wolfgang Sobotka, ins Spiel bringt. Dieser habe Kern verspottet, so Wolf, worauf der Kanzler seine gute Beziehung zum Vize betont. Im Übrigen trage das Unterschriebene keine rote, keine schwarze, sondern eine "eine rot-weiß-rote Handschrift". Bei diesem Slogan verziehen Kern und Mitterlehner keine Miene. Erst als Andreas Khols Name fällt, hellt und lockert sich der Vize kurz etwas auf, seinen "ZiB"-Besuch finalisiert er aber doch düster: Die geheimen Neuwahlpläne, die Armin Wolf erfragt, nennt Mitterlehner verärgert "kompletten Unsinn".

Später Runden Tisch, es blieb Gastgeberin Patricia Pawlicki vorbehalten, herzlichst Heiterkeit zu versprühen. Die Klubobleute Andreas Schieder (SPÖ) und ÖVP-Gegenüber Reinhold Lopatka hielten sich eher an die ernsten Vorgaben der Vorgesetzten. Angesichts der Quälerei durch die Opposition kamen zwar mimische Varianten dazu (schmallippig Lopatka, kopfschüttelnd Schieder).

Aber ernst blieb es und rätselhaft. Erst Historiker werden verstehen können, was es mit all den besorgten Mienen in diesen Tagen auf sich hatte. Gegenwärtig weiß das wohl nicht einmal der Weltgeist. (Ljubiša Tošić, 31.1.2017)