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Amazon und andere Internethändler machen dem Einzelhandel zunehmend zu schaffen. Ein Ende ist derzeit nicht in Sicht.

Foto: Reuters/Mike Segar

Wien – Für den heimischen Handel ist das Jahr 2016 nicht ganz so gut wie erhofft verlaufen. Mit einem nominellen Umsatzplus von 0,9 Prozent (real: 0,6 Prozent) fiel das Wachstum geringer aus als 2015. Zwar stiegen die Konsumausgaben aufgrund der Steuerreform, sie flossen aber nur teilweise in den stationären Einzelhandel, was unter anderem auf eine erhöhte Sparquote, steigende Mieten und eine wachsende Nachfrage nach Autos zurückzuführen sei, sagte Peter Buchmüller, Handelsobmann in der Wirtschaftskammer, bei der Präsentation der Jahresbilanz.

Absolut stieg das Umsatzvolumen im Handel um 600 Millionen auf 68,2 Milliarden Euro. Buchmüller: "Von den großen Sprüngen werden wir uns verabschieden müssen." Anders sieht es im Internethandel aus: Hier stiegen die Umsätze nominell um vier Prozent (real: 0,7 Prozent) auf 3,4 Milliarden Euro. In etwa dieselbe Summe zogen laut Schätzungen Amazon und Co ins Ausland ab.

Nach Branchen erzielten Schuhe und Lederwaren (plus zwei Prozent), der Lebensmittelhandel (1,9 Prozent) und Kosmetika (1,6 Prozent) im stationären Handel das größte Plus. Auf der Verliererseite finden sich Uhren und Schmuck, Spielwaren und Bekleidung. Das Weihnachtsgeschäft bescherte den Händlern ebenfalls keine größeren Sprünge – es blieb im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert und trug mit rund 1,63 Milliarden Euro zum Gesamtumsatz bei, sagte Spartengeschäftsführerin Iris Thalbauer.

Starkes Wachstum in Großbritannien

Erfreulich hingegen für die Konsumenten: Die Preise legten bei einer Inflationsrate von 0,9 Prozent mit durchschnittlich 0,3 Prozent weniger stark zu als 2015. Im EU-Vergleich hinkt die Einzelhandelskonjunktur in Österreich hinterher. Von Jänner bis November stieg das Absatzvolumen kalenderbereinigt um 0,9 Prozent, EU-weit waren es 2,8 Prozent. Überdurchschnittliche Wachstumsraten gab es in Polen, Tschechien, Ungarn, Spanien und – trotz bevorstehenden EU-Austritts – Großbritannien.

Im Gesamtjahr 2016 gingen bei 43 Prozent der österreichischen Einzelhändler die Umsätze zurück, ergab eine Befragung der KMU Forschung Austria unter 4.500 Einzelhandelsgeschäften. Bei 16 Prozent blieb der Umsatz stabil, 41 Prozent konnten ihn steigern. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten ist im gesamten Einzelhandel um 0,5 Prozent gestiegen, inklusive Groß- und Kfz-Handel beschäftigt der Handel fast 600.000 Menschen. (ch, 31.1.2017)