Bisher ist die Rechnung aufgegangen: Es kann gut sein, dass sich einige im Publikum gar vom Titel der Veranstaltung in die Irre führen ließen und darüber gar nicht böse waren. Denn hinter der Bezeichnung Festliche Tage der Alten Musik steckt ironischerweise ja keine Konkurrenzveranstaltung zum Resonanzen-Festival, das sich gerne der Renaissance widmet. Die "Festlichen Tage" sind eine Reihe mit Musik des 20. Jahrhunderts, wobei der Schwerpunkt zwischen den bekannten Positionen der Moderne um 1900 und der Avantgarde ab 1950 liegt.

Es ist dabei zum einen beabsichtigt, Kennern noch etwas Neues zu bieten, zum anderen aber auch, solchen Hörern, die bisher in anderen Gefilden unterwegs waren, die Bahn zum Repertoire unserer Zeit zu ebnen. Ein Abend im Wien-Museum zeigte das exemplarisch mit Werken von Komponisten, die von den Nationalsozialisten vertrieben wurden (was auch den Anlass bot, eine Verbindung zur aktuellen Ausstellung über den Fotografen Robert Haas zu schaffen). So erklangen unter anderem Werke von Ernst Krenek vor und nach dem Exil, die den biografischen und geschichtlichen Bruch nachvollziehbar werden ließen, sowie von Wilhelm Grosz.

Es waren Lieder aus den 1920er-Jahren, die sich noch zwischen der romantischen Tradition und der neuen Sachlichkeit zu positionieren suchen, und dann Along the Santa Fe Trail aus der amerikanischen Diaspora – jazzig und filmmusikartig.

Ähnlich vielfältig geht es am 1. und 2. Februar im Wiener Konzerthaus weiter: Zunächst lädt das Klangforum Wien zu einer Reise nach Frankreich von Maurice Ravel bis Jean Francaix. Dann begibt man sich auf Spurensuche in das deutsche Neue-Musik-Mekka Darmstadt und zu den Wurzeln der seriellen Kompositionsweise.

Rund um Olivier Messiaens berühmten Mode de valeurs et d'intensités und Anton Weberns Konzert op. 24 sorgen weniger bekannte Werke aus diesem Umfeld für einen geschärften Blick auf die Moderne – ganz gleich, ob man ihr zum ersten Mal begegnet oder schon mit ihr ziemlich vertraut ist. (red, 30.1.2017)