Gießen – Trotz des Klimawandels hat sich das antarktische Meereis in den vergangenen Jahrzehnten ausgedehnt. Der Grund für diese Entwicklung ist nach Auffassung eines Forscherteams der Universität Gießen allerdings mit ziemlicher Sicherheit trotzdem in der menschengemachten Erderwärmung zu finden.

Ihre aufwendigen statistischen Berechnungen ergaben, dass "eine natürliche Schwankung mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden kann", hieß es in einer Aussendung der Universität. Vielmehr dürfte der Klimawandel auch dafür verantwortlich sein.

Windblockaden?

So sei unter anderem denkbar, dass Veränderungen, die der Treibhauseffekt auslöse, die üblicherweise in Richtung Antarktis wehenden warmen Nordwinde blockierten. "Der genaue Mechanismus muss aber noch erforscht werden", so der Physiker Armin Bunde.

Auch eine Prognose darüber, ob das in zahlreichen gängigen Klimamodellen vorhergesagte Abschmelzen des antarktischen Meereises eventuell sogar ausbleiben könnte, wollen die Experten nach eigenen Angaben nicht abgeben. Aber es bestehe "Anlass zu Hoffnung".

Gefährliche Schmelze

Ein dramatischer Anstieg der Meeresspiegel aufgrund des Schmelzens großer Eismengen am Nord- und Südpol gilt als eine der schwerwiegendsten Folgen des Klimawandels. Auf den Landmassen rund um die beiden Pole sammelten sich gewaltige Eismassen an. Davon zu unterscheiden ist das Meereis, das sich auf der Oberfläche der umliegenden Ozeane bildet.

Das deutsch-chinesische Forscherteam, das seine Ergebnisse nun in der Fachzeitschrift "Scientific Reports" veröffentlichte, analysierte die Vorgänge mit Methoden der statistischen Physik. Die Wissenschafter modellierten natürliche Schwankungen des antarktischen Meereises, um diese von anderen unnatürlichen Veränderungen unterscheiden zu können. (APA, 31.1.2017)