Wien – Wolford kämpft mit Verlusten. Triumph verordnete sich europaweit eine harte Diät. Und Palmers versucht, sich mit neuen Eigentümern auf stabilere Beine zu stellen. Die Wäschebranche ringt mit der feinen Spitze. Huber gibt sich davon aber unbeeindruckt.

Der Vorarlberger Traditionsbetrieb hält seit mehr als 100 Jahren die Stellung. In den 90er-Jahren war er ein Sanierungsfall: Standorte wurden geschlossen, Jobs abgebaut. Dann kamen Chinesen, die den Betrieb bald zur Gänze erwarben. Seither treibt Huber von Götzis aus emsig die Internationalisierung voran. In den kommenden fünf Jahren soll der Umsatz damit trotz gesättigter Märkte um 50 Prozent auf mehr als 200 Millionen Euro wachsen.

Eigene Stoffproduktion

Der Verkauf von Unterwäsche sei verlockend, doch heikel, sagt Martin Zieger, der die Huber Holding seit knapp zwei Jahren führt. Ketten wie H&M etwa hätten sich darum mit eigenen Shops vergeblich bemüht.

Womit sich Huber mit den weiteren Marken Skiny, Hanro und Hom von Konkurrenten abkoppelt? Zieger hebt eigene, "gut ausgelastete" Produktionen in Mäder, Portugal und Bulgarien hervor. Diese sorgen für die Hälfte der Wäsche, der Rest wird zugekauft.

"Wir können damit rascher reagieren, uns durch exklusive Stoffe differenzieren." Unterm Strich erziele die Gruppe Gewinne, versichert er, auch wenn die Stoffproduktion in Vorarlberg als Zulieferbetrieb rote Zahlen verbuchte.

Online-Maschen

Huber beschäftigt gut 1350 Mitarbeiter, die Hälfte davon in Österreich, davon wiederum 200 in der Fertigung, die Stoffe auch für Dritte wie die Autoindustrie erzeugen. Zwei Drittel des Umsatzes erzielt Huber in 68 Ländern weltweit. In Österreich laufen 75 eigene Filialen. Wachsen will die Gruppe primär im Ausland. Ein Fünftel des Geschäfts soll online abgewickelt werden – heuer ging dafür der Internetshop Cocooni an den Start.

Einfluss auf Huber nehmen die chinesischen Aktionäre kaum, erzählt Zieger, der Mandarin im Übrigen rudimentär beherrscht. (vk, 28.1.2017)