2015 und 2016 waren bei den Academy Awards nur weiße Schauspielerinnen und Schauspieler nominiert. Nach heftiger Kritik (etwa auf Twitter unter #OscarsSoWhite) nahm die Jury 638 neue Mitglieder, darunter viele Frauen und Angehörige ethnischer Minderheiten, auf. Für die heurige Verleihung am 26. Februar ist das Feld der Nominierten so vielfältig wie erst einmal zuvor, im Jahr 2007: Sieben der zwanzig Kandidaten in den Schauspiel-Kategorien sind Angehörige ethnischer Minderheiten:

  • Denzel Washington als bester Hauptdarsteller in "Fences"
  • Ruth Negga als beste Hauptdarstellerin in "Loving"
  • Mahershala Ali ("Moonlight") und Dev Patel ("Lion") als beste Nebendarsteller
  • Viola Davis ("Fences"), Naomie Harris ("Moonlight") und Octavia Spencer ("Hidden Figures") als beste Nebendarstellerinnen

Im langjährigen Vergleich ist diese Diversität bei Nominierungen eine Ausnahme.

grafik: magdalena rawicka

Am gravierendsten fällt die Bilanz in der Kategorie weibliche Hauptdarstellerin aus: Erst ein Mal hat mit Halle Berry (2002, "Monster's Ball") eine nichtweiße Schauspielerin diesen Award erhalten. Die höchste Nominierungs- und Siegesquote für Angehörige ethnischer Minderheiten gibt es dagegen bei weiblichen Nebendarstellerinnen. 8,4 Prozent aller Nominierungen seit 1937 (davor nicht vergeben) gingen an nichtweiße Nebendarstellerinnen, in einem von zehn Fällen hat die Nominierte den Oscar auch gewonnen.

Interessant ist auch, wie sich die Nominierungsquote in den vergangenen 89 Jahren entwickelt hat. Insgesamt sind in den vergangenen 89 Jahren in den vier Schauspieler-Kategorien 1.688 Personen für einen Oscar nominiert worden. 93,3 Prozent dieser Nominierungen gingen an weiße Schauspieler. Der kumulierte Anteil der Nominierungen für Angehörige ethnischer Minderheiten ist über die Jahrzehnte bis auf 6,7 Prozent gestiegen.

(gart, 28.1.2017)