Nichts als Vorteile: Kinder und Väter profitieren gleichermaßen vom gemeinsamen Bücherlesen.

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Lesen fördert die geistige und persönliche Entwicklung von Kindern. Das gilt als allgemein bekannt. Und: Mit regelmäßigem Vorlesen legen Eltern einen wichtigen Grundstein für die Beziehung zu ihrem Kind. Welche Auswirkungen es für die Beziehung zum Kind und für dessen Sprachentwicklung hat, wenn der Vater ihm vorliest, hat nun eine Studie der Steinhardt School of Culture, Education and Human Development der New York University (NYU) untersucht.

Das Ergebnis: Sowohl die Vater-Kind-Beziehung als auch der Spracherwerb der Kinder verbesserten sich signifikant durch ein zweimonatiges Leseprogramm. Väter berichteten von einem besseren Miteinander und von beobachtbaren Entwicklungsschritten, die die Kinder in der Zeit gemacht hätten. Auch das Forscherteam bemerkte einen zum Positiven veränderten Umgang der Väter mit ihrem Nachwuchs. Die Männer hätten ihre Kinder merkbar seltener gemaßregelt, mehr gelobt und ihnen allgemein mehr Zuneigung gezeigt.

Mehr Routine beim Vorlesen

"Im Unterschied zu früheren Studien haben unsere Forschungen ergeben, dass sich auch Väter aus einkommensschwachen Familien ermutigen lassen, sich in die Erziehung einzubringen", sagt Studienautor Anil Chako. 126 New Yorker Väter aus einkommensschwachen Familien wurden in die Studie einbezogen, ebenso viele fungierten als Kontrollgruppe. Die Kinder der Testpersonen waren alle im Vorschulalter, ihre Muttersprache war mehrheitlich Spanisch.

Mehr als zwei Monate lang trafen sich die Väter wöchentlich in Kleingruppen. Unter Anleitung der Forscher diskutierten sie anhand von Videobeispielen und eigenen Erfahrungen die Vorteile des gemeinsamen Bücherlesens mit Kindern. Die Väter sollten darin bestärkt werden, bewusst Zeit mit ihren Kindern zu verbringen, diese aktiv zu gestalten und mehr Routine beim Vorlesen zu bekommen.

"Wertvolle Tätigkeit von Vätern"

In Form von Beobachtung, wiederholten Sprachtests der Kinder und Interviews mit den Vätern erhob Anil Chako und sein Team die Daten. Diese wurden mit Daten der Kontrollgruppe verglichen. Mit der Konzentration auf die Rolle der Väter beim Vorlesen wollte man bewusst "eine wertvolle Tätigkeit von Vätern für Kinder betonen", sagt der Studienautor. Traditionell würden sich viele Studien auf den Anteil der Mütter konzentrieren. Hinzu käme, dass Studien, die ihren Fokus auf die Rolle der Väter legen würden, mit einer hohen Drop-out-Rate seitens der Väter zu rechnen hätten, so Chako. (chrit, 30.1.2017)