Christchurch – In Neuseeland ist man sich der Einzigartigkeit der einheimischen Vogelwelt sehr bewusst. Auf den Inseln, auf denen es vor der Ankunft des Menschen kaum Säugetiere gab, füllten Vögel deren ökologische Nischen aus und entwickelten eine entsprechende Arten- und Formenvielfalt.

Vieles davon ist bereits verloren gegangen: Noch vor der Ankunft der Europäer starben die riesigen Moas durch Überjagung aus. Mit ihnen verschwand der Haastadler, der eine Flügelspannweite von drei Metern hatte und sich von Moas ernährt haben dürfte. Zahlreiche weitere, weniger spektakuläre Spezies verschwanden, als sie den von Menschen mitgebrachten Haustieren zum Opfer fielen.

Kakapo und Kokako

Damit diese Reihe nicht noch länger wird, unternimmt Neuseeland große Anstrengungen, um gefährdete Arten zu erhalten. Regelmäßig in den Schlagzeilen ist etwa der Kakapo, ein grüner flugunfähiger Papagei, für den Schutzgebiete auf kleinen Inseln eingerichtet wurden.

Nicht zu verwechseln mit dem Kakapo ist der Kokako, ein etwa taubengroßer graublauer Singvogel, von dem es zwei Arten gibt: den Nordinsel-Kokako (Callaeas wilsoni) mit blauen Kehllappen und den Südinsel-Kokako (Callaeas cinereus) mit orangen. Und während ersterer auf der Nordinsel noch eingermaßen verbreitet ist, gilt sein südlicher Verwandter als verschwunden.

Der Südinsel-Kokako war zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch weit verbreitet. Dann ging die Population innerhalb weniger Jahrzehnte drastisch zurück – vermutlich auch, weil Katzen auf die Insel gebracht wurden. Zum letzten Mal mit Sicherheit gesichtet wurde er im Jahr 1967.

Wanted!

Mit einem "Kopfgeld" von 5.000 Neuseeland-Dollar (umgerechnet knapp 3.400 Euro) soll er nun aber ausfindig gemacht werden. Der Vorsitzende der South-Island-Kokako-Stiftung, Euan Kennedy, sagte in Christchurch: "Wenn es den Südinsel-Kokako noch gibt, sind nur noch sehr wenige Vögel übrig. Wir müssen sie so schnell wie möglich ausfindig machen."

Für die Suche wurde nun auch ein "Steckbrief" mit einem digital erstellten Bild veröffentlicht, wie der Vogel in etwa aussieht. Darauf heißt es: "Wanted. Preferably alive." ("Gesucht. Am liebsten lebendig."). Fotos von lebenden Südinsel-Kokakos existieren bisher keine. (red, APA, 27. 1. 2017)