Ab sofort nur noch achtfacher Olympiasieger: Usain Bolt (von oben nach unten: die neun Goldenen von Peking, London und Rio).

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Lausanne – Usain Bolt ist wegen einer positiven Dopingprobe seines Staffelkollegen Nesta Carter sein "Triple-Triple" los. Wie das Internationale Olympische Komitee (IOC) am Mittwoch mitteilte, muss die jamaikanische 4x100-m-Staffel ihre Goldmedaille der Olympischen Spiele von Peking 2008 abgegeben.

Bolt ist damit "nur" noch achtmaliger Olympiasieger. Jamaika hatte in Peking in Weltrekordzeit Gold gewonnen. Als "Triple-Triple" wurden Bolts Olympiasiege über 100 m, 200 m und in der Staffel in Peking, London sowie Rio de Janeiro genannt.

Bei Nachttests wurde bei Carter, der schon länger unter Verdacht stand, das Stimulans Methylhexanamin gefunden. Der 31-Jährige hatte mit Jamaika auch Olympia-Gold in London 2012 gewonnen und wurde zudem 2011, 2013 und 2015 Staffel-Weltmeister. Damit ist Bolt nunmehr der einzige der zehn schnellsten 100-m-Sprinter der Geschichte, der nie des Dopings überführt wurde.

In der jamaikanischen Peking-Staffel lief neben Carter und Bolt auch Ex-Weltrekordler Asafa Powell. Dieser war 2013 positiv auf ein anderes Stimulans getestet und zunächst 18 Monate gesperrt worden. Er musste letztlich aber nur sechs Monate aussetzen.

Bereits im Juni 2016 hatte die Tageszeitung "Jamaika Gleaner" von der positiven Probe Carters in Peking berichtet und über eine Aberkennung der Goldmedaille spekuliert. "Wenn es wirklich so kommt, es bestätigt wird und ich meine Goldmedaille zurückgeben muss, dann ist das kein Problem für mich", wurde Bolt damals zitiert. Der 30-Jährige wird nach der WM in diesem Jahr in London seine Karriere beenden.

Gold an Trinidad und Tobago

Von der nachträglichen Disqualifikation der Jamaikaner durch die IOC-Disziplinarkommission profitiert das Quartett aus Trinidad und Tobago, das in Peking ursprünglich Zweiter geworden war. Keston Bledman, Marc Burns, Emmanuel Callender und Richard Thompson dürfen sich nun mit mehr als acht Jahren und fünf Monaten Verspätung doch noch über Olympiagold freuen. Japan (38,15) rückt auf den Silber-, Brasilien (38,24) auf den Bronze-Rang vor.

Neben dem jamaikanischen Quartett muss auch die 40-jährige Russin Tatjana Lebedewa ihre beiden in Peking gewonnenen Silbermedaillen zurückgeben. Der Weit- und Dreispringerin wurde bei den Nachtests die Einnahme von Dehydrochlormethyltestosteron – einem als Oral-Turinabol vertriebenen Anabolikum – nachgewiesen. Lebedewa, die ihre aktive Karriere bereits beendet hat, könnte von der IAAF nachträglich bis zu vier Jahre gesperrt werden. (sid, APA, 25.1.2017)