Wien – Der Energieanbieter Care Energy kündigt laut Fachblatt "Der neue Vertrieb" eine neue Kauf-Tageszeitung für Hamburg an. Das "Morgenblatt" solle ab 6. Februar mit 50.000 Exemplaren Druckauflage erscheinen, Kaufpreis: 70 Cent. – Ein eigenwillig klingendes Projekt unter starkem Marketingverdacht.

"Geschäftsmodell? Himmelfahrtskommando? Luxushobby? Eine subtile Form des Content Marketings?", fragt sich etwa der deutsche "Horizont" zu dem Vorhaben. "Horizont"-Chefredakteur Roland Pimpl berichtet, die Idee hatte Care-Gründer Martin Richard Kristek mit einigen Medienmachern, die auch als Gesellschafter beteiligt sein sollen. Kristeks Tod mit 44 am vergangenen Samstag könne den Start um zwei Wochen verzögern.

Das "Morgenblatt" solle in der Care-Verlagstochter K eins erscheinen, die schon ein Monatsmagazin für Hamburg namens "Getbi" verkauft, das nicht zuletzt dem Content Marketing dienen soll. Geschäftsführer der K eins ist der PR- und Marketingchef von Care Energy.

Als Chefredakteur ist laut DNV Andreas Wrede an Bord, der schon "Spiegel Spezial" und das Männermagazin "GQ" geführt hat. Das Anzeigengeschäft übernimmt Martin Fischer, zuvor beim "Handelsblatt"-Vermarktger IQ und früher Exgeschäftsführer der Verlagsgruppe Milchstraße.

Dumping-Werbepreise

Um Werbebuchungen werbe das Projekt mit Dumping-Preisen von 600 Euro pro Seite, berichtet der deutsche "Horizont". Weniger als ein Zehntel etwa der "Hamburger Morgenpost".

Auf seiner Facebookseite zeigt Care Energy einen Stapel "Morgenblatt"-Exemplare:

Foto: Care Energy / Facebook

(red, 25.1.2017)