Wer einen unsicheren Job hat, leidet offenbar eher unter Existenzängsten, psychischen Belastungen und gesundheitlichen Problemen.

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Bei Beschäftigen in unsicheren Jobs sind Unzufriedenheit und gesundheitliche Belastungen größer als bei jenen mit halbwegs sicheren Arbeitsplätzen, geht aus aktuellen Daten des Arbeitsklima Index der Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich hervor. Wer einen unsicheren Job habe, leide eher unter Existenzängsten, psychischen Belastungen, gesundheitlichen Problemen und auch die Arbeitsqualität sinke.

Mit vielen atypischen oder prekären Beschäftigungsverhältnissen – Leiharbeit, befristete Verträge, geringfügige Beschäftigung, freie Dienstverträge oder Teilzeit – gehe meist eine große Unsicherheit einher. Wer nicht wisse, ob der befristete Vertrag verlängert wird, könne die persönliche Zukunft kaum planen, weil permanent die Angst vor Jobverlust und existenzielle Sorgen im Raum stünden. Psychische Erkrankungen seien die unmittelbare Folge für diese Beschäftigten.

Stärker belastet

Laut Arbeitsklima Index ist nicht einmal die Hälfte der Beschäftigten mit unsicheren Arbeitsplätzen mit der sozialen Position und den Rechten zufrieden. Bei Beschäftigten mit halbwegs sicheren Arbeitsplätzen sind es dagegen mehr als drei Viertel. Mit dem Einkommen sind nur 31 Prozent der Beschäftigten in unsicheren Jobs zufrieden, bei jenen mit sicheren Jobs sind es zwei Drittel.

Beschäftigte mit halbwegs sicheren Jobs wiesen zudem ein wesentlich höheres persönliches Wohlbefinden und eine bessere gesundheitliche Verfassung auf als jene mit unsicheren Arbeitsplätzen, so die Arbeiterkammer. Mitarbeiter auf unsicheren Jobs litten häufiger an Erschöpfung, Schlafstörungen, Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen oder Migräne, Muskelverspannungen im Nacken- und Schulterbereich, Kreuzschmerzen, hohem Blutdruck, Herzrasen und Atembeschwerden. Auch der Anteil jener, die krank zur Arbeit gingen, steige drastisch an, wenn Beschäftigte um den Job bangen müssten.

Stress ungesund reduzieren

Einer der häufigsten Gründe für arbeitsbedingten Stress sei ein möglicher Arbeitsplatzverlust. Immer mehr Beschäftigte mit unsicheren Jobs würden zu Medikamenten greifen, um den Stress im Job besser durchzustehen. Auch mangelnde Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen drückten auf die Zufriedenheit von Menschen mit unsicheren Jobs.

Unsicherheit wirke sich auch negativ auf die Arbeitsqualität aus. 26 Prozent der Beschäftigten mit einem unsicheren Arbeitsplatz geben laut Arbeitsklima Index an, sich durch die Arbeit ausgelaugt zu fühlen. Bei den Beschäftigten mit sicheren Arbeitsplätzen liegt dieser Anteil bei nur zwölf Prozent.

Bessere Bedingungen

AK-OÖ-Präsident Johann Kalliauer fordert in der Pressemitteilung eine Einschränkung von Leiharbeit, ein strengeres Vorgehen bei Befristungen und die Weiterentwicklung des neuen Informationsrechts für Teilzeitbeschäftigte, wenn im Betrieb Jobs ausgeschrieben werden.

Teilzeitkräfte müssen seit dem Vorjahr informiert werden, wenn im Betrieb Jobsausgeschrieben werden. Der oberösterreichische AK-Präsident fordert nun einen Rechtsanspruch auf Aufstockung vor allem für Teilzeitbeschäftigungen mit sehr geringem Stundenausmaß statt Ausschreibung weiterer Teilzeitbeschäftigungen.

Leiharbeit dürfe ausschließlich zur Abdeckung von Auftragsspitzen dienen und müsse zeitlich befristet sein. Anschließend müssen die Betriebe zur Übernahme der Leiharbeiter in ein reguläres Arbeitsverhältnis verpflichtet werden. Wichtig sei auch, dass der Anteil von Leiharbeitskräften in einem Betrieb auf zehn Prozent beschränkt werde und dass Leiharbeit unter Personalkosten, anstatt wie bisher unter Sachkosten, verrechnet werde. (red, 23.1.2017)