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Tablets für alle Schüler ab der fünften Schulstufe wird es erst mittelfristig geben.

Foto: dpa/Arne Dedert

Arbeit, Freizeit und wie wir miteinander kommunizieren: Digitale Medien und Technologien sind in allen Lebensbereichen zu finden. Unter dem Titel "Schule 4.0 – jetzt wird's digital" präsentierte Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) am Montag nun ihre Digitalisierungsstrategie für den Bildungsbereich.

Die Strategie baut auf vier Säulen auf: digitale Grundbildung, digital kompetente Pädagogen, Infrastruktur und IT-Ausstattung sowie digitale Lerntools. Ab der Volksschule sollen digitale Kompetenzen gestärkt werden. "Kein Kind soll die Schule ohne digitale Kompetenzen verlassen", lautet das Ziel der Ministerin. Für Hammerschmid gehören sowohl Medienkompetenzen, kritischer Umgang mit Informationen sowie Sicherheit im Netz als auch Wissen über Technik, Coding und Problemlösung dazu.

Von Beginn an

Altersadäquate Medienbildung soll verstärkt in der dritten und vierten Schulstufe vermittelt werden. Der spielerische Umgang mit Technik und Problemlösungen stehen dabei im Mittelpunkt. Die digitale Grundbildung soll schrittweise in den Lehrplänen verankert werden. Nächstes Schuljahr soll an ausgewählten Pilotschulen damit begonnen werden.

Ab dem Schuljahr 2018/19 sollen verbindliche diesbezügliche Übungen in der Sekundarstufe eins implementiert werden. Den Schulen soll es dabei selbst überlassen werden, in welcher Form das gemacht wird – integrativ in allen Fächern oder doch als eigenes Unterrichtsfach –, wobei Hammerschmid sich eher für einen integrativen Unterricht ausspricht.

Keine Noten

Verbindliche Übungen müssen zwar verpflichtend besucht werden, anders als bei einem Unterrichtsfach gibt es aber keine Benotung. Ob die geforderten Kompetenzen erreicht wurden, wird in der achten Schulstufe in einem Online-"digi.check" überprüft.

Am Ende der achten Schulstufe sollten sich die Schüler Informatikgrundkenntnisse angeeignet haben sowie Standardprogramme beherrschen. Ein Schwerpunkt werde aber auch auf den kritischen Umgang mit sozialen Netzwerken gelegt, heißt es weiter.

Dafür braucht es – als zweite Säule – gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer. Ab Herbst 2017 sollen alle neu einsteigenden Lehrpersonen standardisierte digitale Kompetenzen erwerben. Anfang Februar wird an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich (PHOÖ) das Bundeszentrum für digitale Bildung an eröffnet.

Mittelfristiges Ziel

Für die dritte Säule, die Infrastruktur, hat Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) in seiner kürzlich gehaltenen Grundsatzrede Tablets ab der fünften und Laptops ab der neunten Schulstufe für jeden Schüler angekündigt. Hammerschmid sieht das als einen mittelfristigen Plan, über den noch verhandelt werden müsse.

Derzeit ist an 50 Prozent der Bundesschulen WLAN verfügbar, und 96 Prozent aller Klassenräume sind ans Internet angebunden. Bei den Pflichtschulen (Volks- und Neue Mittelschulen) verfügen 31 Prozent über WLAN und 78 Prozent der Klassenzimmer über einen Internetzugang. Eine Breitbandoffensive für Pflichtschulen sei gemeinsam mit dem Infrastrukturministerium (BMVIT) geplant, sagt Hammerschmid.

Bisher sind 4,6 Millionen Euro für das Projekt budgetiert. 2,4 Millionen kommen aus dem Bildungsressort, 2,2 Millionen aus dem Budget von Staatssekretärin Muna Duzdar, die für Diversität, öffentlichen Dienst und Digitalisierung zuständig ist. Das Geld wird in den Ausbau für mobile Learning-Angebote und in eine "Eduthek"´investiert.

Richtige Materialien

Beide Bereiche finden sich in der vierten Säule wieder: den digitalen Lerntools. Das Ziel ist hier, den Lehrenden einfachen und kostenfreien Zugang zu Lehr- und Lernmaterialien zur Verfügung zu stellen.

Für Hammerschmid ist die Digitalisierung für Schulen eine "Riesenchance", den Unterricht anders zu gestalten, Talente besser zu fördern und schwächere Schüler besser mitnehmen zu können. "Jetzt geht es darum, die Strategie schnellstmöglich mit dem Koalitionspartner zu verhandeln", sagt Hammerschmid. (Gudrun Ostermann, 23.1.2017)