Bereits seit 2004 protestieren Tierschützer gegen das Jallikattu im Süden Indiens. Das Fest, das Teil der Erntedankfeierlichkeiten "Pongal" ist, wird bereits seit den Jahren 400 bis 100 vor Christus im südlichen Bundesstaat Tamil Nadu ausgetragen. Bei dem Wettkampf gegen den Stier muss sich der Teilnehmer am Buckel eines Zebus festhalten und ihn umarmen. So lange, bis eine Ziellinie überquert wird. Dabei darf immer nur ein Wettkämpfer auf den Stier und muss darauf achten, den Bullen nicht zu verletzen. Schafft es niemand auf dem Tier über die Ziellinie, ist der Stier der Sieger.

Kritiker des Wettkampfs argumentieren, dass der Bulle stark unter Stress gesetzt wird und es sich deshalb um Tierquälerei handelt. Ende 2010 urteilte deshalb das Oberste Gericht Indiens, dass die Regierung von Tamil Nadu das Spektakel nur fünf Monate im Jahr erlauben darf und die teilnehmenden Bullen bei der Tierschutzbehörde gemeldet werden müssen. Diese sollte auch die Wettbewerbe überwachen.

Oberstes Gericht am Zug

Doch nur ein Jahr darauf verbot das Umweltministerium, dass Bullen an Aufführungen teilnehmen dürfen – darunter fiel auch das Jallikattu. Die Regierung in Tamil Nadu hebelte die Bestimmung aber durch ein regionales Gesetz aus, das schlussendlich im Mai 2014 vom Obersten Gericht aufgehoben wurde. Anfang 2016 reagierte die indische Regierung und nahm Jallikattu vom Verbot des Umweltministeriums wieder aus, doch eine Woche später bestätigte das Oberste Gericht die Illegalität der Wettkämpfe.

Die diesjährigen Proteste nahmen in Marina Beach in der südindischen Stadt Chennai ihren Ausgang. Am 8. Jänner demonstrierten dort hunderte Menschen für Jallikattu. Mittlerweile sind es tausende Inder, die den Stierkampf wieder erlauben wollen. Sie blockieren deshalb Züge in Chennai und lassen ihre Geschäfte geschlossen. Tamil Nadus Regierungschef O. Panneerselvam hatte bereits angekündigt, dass die Feierlichkeiten in wenigen Tagen wieder losgehen würden. Indiens Premierminister Narendra Modi verkündete, dass der Fall beim Obersten Gericht liege. (red, 20.1.2017)

Weiterlesen:

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Reuters/Stringer

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Reuters/Stringer
Foto: APA / AFP
Foto: APA/AFP
Foto: AFP / Arun Sankar
Foto: AFP / Arun Sankar

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: AP
Foto: AFP / Arun Sankar
Foto: AFP / Arun Sankar
Foto: APA / AFP
Foto: AFP / Arun Sankar
Foto: AFP / Arun Sankar

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Reuters / Stringer