So sollen die Thermalwasser-Badeseen aussehen.

Foto: Alpentherme Gastein

Wien/Bad Hofgastein – Die Alpentherme Bad Hofgastein will ab Juli 2017 mit zwei Thermalwasser-Badeseen mehr Sommergäste in das Salzburger Gasteinertal locken. Der mit 1.300 Quadratmetern größere See mit einer Wassertemperatur von 26 bis 27 Grad wird von April bis November geöffnet sein. Der zweite See mit 370 Quadratmetern wird an den Saunabereich angeschlossen und ganzjährig betrieben.

Die Therme wollte das Auslastungsproblem an Sommertagen mit einem zusätzlichen Angebot für Einheimische und Touristen ausgleichen, sagte der Geschäftsführer des Kurzentrums Bad Hofgastein, Klaus Lemmerer, am Donnerstag vor Journalisten in Wien. Für die Errichtung der beiden Seen investiert die Therme rund 4,7 Mio. Euro, Baubeginn war bereits im September 2016. Der größere Thermalwasser-Badesee soll über Flachwasserbereiche und Schwimmzonen mit bis zu vier Metern Tiefe und 50 Metern Länge verfügen. Dem natürlichen Thermalwasser werden kein Chlor oder andere chemischen Zusätze beigemengt, erklärte der Thermen-Chef. Um Algenbildung zu vermeiden, wird das Wasser mit einer modernen Kiesfilteranlage und organischen Stoffen gereinigt. Außerdem errichtet die Therme eine neue vier Meter breite und 28 Meter lange 4-Bahnen-Wellenrutsche.

Einseilumlaufbahn

Ein weit größeres Investitionsprojekt in Bad Hofgastein ist die Errichtung einer Einseilumlaufbahn auf die Schlossalm, die schon seit Jahren geplant wird und im Dezember 2018 in Betrieb gehen soll. Die Investitionssumme von 84,5 Mio. Euro bis zum Jahr 2020 wird zu 21,3 Mio. Euro von den Bergbahnen aus dem Cashflow gestemmt, 48 Mio. Euro kommen via Bankfinanzierung, 15 Mio. Euro aus Nachranganleihen und 0,5 Mio. Euro sollten aus einem Crowdfunding-Projekt stammen.

Die Gasteiner Bergbahnen wurden aber vom Erfolg ihres Bürgerbeteiligungsmodells positiv überrascht: "Die erste Runde wurde am 1. Dezember 2016 aufgelegt und war bereits drei Tage später mit 1,5 Mio. Euro voll ausgeschöpft", sagte der Gasteiner-Bergbahnen-Vorstand Franz Schafflinger bei der Pressekonferenz in Wien. Mehr als 1,5 Mio. Euro dürfen laut Alternativfinanzierungsgesetz nicht eingesammelt werden. Mit einer Gutschein-Aktion haben die Bergbahnen seit 20. Dezember noch einmal 1,1 Mio. Euro aufgetrieben. Bei einer einmaligen Zahlung von 5.000 Euro bekommt man fünf Jahre lang jährlich einen Bergbahnen-Gutschein im Wert von 1.225 Euro. Es gibt auch Angebote für 2.000 und 1.000 Euro. Dies sei "eine sehr attraktive Rendite in Form eines Stammkundenrabatts", so der Bergbahnen-Vorstand.

Impulse für Badgastein erhofft

Die Touristiker erhoffen sich durch die Investitionen in Hofgastein auch Impulse für das einst mondäne Badgastein. Der Geschäftsführer der Gasteiner Tourismus GmbH, Franz Naturner, erwartet für das gesamte Gasteinertal positive Einflüsse durch die laufenden Projekte, die zu Folgeinvestitionen, neuen Arbeitsplätzen und eine Stärkung der Kaufkraft führen sollen. Im Ortsgebiet von Badgastein sind seit Jahren mehrere Hotels und das Kongresszentrum ungenutzt, die der verstorbene Wiener Immobilienunternehmer Franz Duval in den Jahren 2001 bis 2005 um kolportierte 5 Mio. Euro erworben hatte. Die Gemeinde und die Eigentümerfamilie konnten sich bisher nicht auf einen Deal einigen, um die bröckelnden Immobilien aus der Belle Epoque noch zu retten.

Der Käufer des insolventen Gasteiner Traditionshotels "Grüner Baum" könnte vielleicht auch mit einem Investment das Ortszentrum von Badgastein beleben, hofft der Touristik-Vertreter Naturner. Heuer im Frühjahr soll der "Grüne Baum" nach einer einjährigen Pause wieder die Pforten öffnen. Das gesamte Gasteinertal verzeichnet im Jahr rund 2,4 Millionen Nächtigungen, davon 1,3 Millionen im Winter und 1,1 Millionen im Sommer. Rund 0,5 Millionen Nächtigungen entfallen auf den Bereich Gesundheit, weil viele Gäste wegen des Thermalwassers und der Radon-Behandlungen in das Gasteinertal pilgern. Mit Jazzfestival, Freestyle-und Freeride-Ski-Events sowie Yoga-Angeboten wollen die Touristiker auch jüngere Gäste anlocken. (APA, 19.1.2017)