Wieder einmal Favorit.

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München – Bei Bayern München ist im letzten Härtetest das Pokalstemmen schon geübt worden. Im Finale des Telekom Cups in Düsseldorf holten sich die Münchner in der Vorwoche das erste Titelchen der neuen Saison. Größere Trophäen sollen folgen. Seine gute Form will der Titelverteidiger schon zum Auftakt ins Frühjahr unter Beweis stellen – und den einzigen wirklichen Verfolger damit gleich unter Druck setzen.

Zum Startschuss ins neue Bundesliga-Jahr gastieren David Alaba und Co. am Freitagabend (20.30 Uhr) in Freiburg. Nach dem 3:0 gegen den Zweiten Leipzig zum Jahresausklang soll in der 17. Runde die Tabellenführung untermauert werden – den inoffiziellen Herbstmeistertitel im Jänner inklusive. "Wir wollen einfach unser erstes Spiel gewinnen und ein Zeichen setzen, dass wir weiter machen wollen", sagte Arjen Robben.

Vorsätze

Gleich Stärke demonstrieren will der ohne die verletzten Jerome Boateng und Thiago startende Rekordmeister, der in der Winterpause mit der Verpflichtung der deutschen Nationalspieler Niklas Süle und Sebastian Rudy von 1899 Hoffenheim auch ein Zeichen über die Saison hinaus setzte. Trainer Carlo Ancelotti hat sich jedenfalls einiges vorgenommen. "In der ersten Saisonhälfte darf man Fehler machen, in der zweiten nicht", betonte der Italiener nach dem Trainingslager in Katar.

Mit dem Experten am Ruder soll es neben dem fünften nationalen Meisterschaftsgewinn in Folge auch in der Champions League wieder für die Bayern laufen. Als einziger Trainer triumphierte Ancelotti in der Königsklasse dreimal (zweimal Milan, Real Madrid). Vom Titel wollte der 57-Jährige naturgemäß nicht sprechen. "Wir haben drei wichtige Wettbewerbe und wollen bis zum Ende dabei sein", gab er immerhin zu Protokoll.

Wie zuletzt vor vier Jahren unter Jupp Heynckes würden die Bayern die Saison so gerne mit dem Triplegewinn am 3. Juni im Millennium Stadium von Cardiff krönen. "Das Finale ist einer unserer Träume", gestand Alaba. Schon die erste Hürde dahin wird die Bayern aber fordern: Im Achtelfinale wartet Arsenal.

Leipzig als Konkurrent

In der Liga droht den Bayern in dieser Saison nur von Überflieger Leipzig Konkurrenz. Mit 39 Punkten führen die Bayern die Tabelle an, der Aufsteiger folgt mit schlechterem Torverhältnis und drei Zählern Rückstand, der Dritte Hertha BSC mit bereits neun. Auf die Roten Bullen unter Trainer Ralph Hasenhüttl wartet nach einer stimmigen Vorbereitung mit dem Heimspiel gegen den Vierten Eintracht Frankfurt gleich ein Gradmesser.

Wie ernst der FCB seinen derzeit einzigen seriösen Konkurrenten nimmt, ist schwer einzuschätzen. Das 3:0 im direkten Duell kurz vor Weihnachten offenbarte einen gewissen Qualitätsunterschied. Arjen Robben blieb höflich. "Die Qualität ist da, eine junge, frische Truppe mit einem super Trainer", lobte der Niederländer. Ein Pluspunkt für Leipzig sei deren Fokussierung. "Sie können es uns auch in der Rückrunde schwierig machen. Sie können sich nur auf die Bundesliga konzentrieren."

Nicht mehr als Gegner betrachten die Bayern den Langzeitrivalen. Borussia Dortmund kämpft als Siebenter mit schon zwölf Zählern Rückstand mit seiner Form. Den alten und neuen Bayern-Präsident Uli Hoeneß veranlasste dies zu eine Spitze gegen den Rivalen. Der BVB habe einmal gemeint, dem FC Bayern "auf die Pelle" rücken zu können. "Und was ist passiert? Ich habe an Weihnachten auf die Tabelle geschaut und festgestellt: Es sind wieder zwölf Punkte", sagte Hoeneß in seiner gewohnten Rolle als Polterer. (APA, 19.1.2017)