Der angeschlagene japanische Industriekonzern Toshiba prüft einem Insider zufolge den Verkauf von Teilen seiner profitablen Chipsparte. Demnach könnte ein Minderheitsanteil an den US-Hersteller von Computerfestplatten Western Digital gehen, wie Reuters am Mittwoch aus Unternehmenskreisen erfuhr.

Zuvor hatte bereits das Wirtschaftsblatt "Nikkei" berichtet, dass Western Digital für eine 20-Prozent-Beteiligung umgerechnet zwischen 1,7 Mrd. und 2,5 Mrd. Euro zahlen könnte. Toshiba bestätigte, dass der Konzern eine Abspaltung der Speicherchipsparte erwäge. Allerdings sei noch keine Entscheidung gefallen.

"Keine anderen Alternativen"

Der Konzern, der neben Computerchips auch Laptops und Industrieanlagen anbietet, kämpft gerade mit Milliardenlasten im Zusammenhang mit der Übernahme der Atomsparte des US-Anlagenbauers Chicago Bridge & Iron. Diese Kosten wurden erst vor wenigen Wochen bekannt und könnten sich auf vier Milliarden Dollar (3,74 Mrd. Euro) summieren. Zudem erholt sich Toshiba gerade von einem Skandal um jahrelange Bilanzmanipulationen.

Experten sehen für das Firmenkonglomerat nicht viele Möglichkeiten, die Abschreibungen im Zusammenhang mit dem Zukauf auszugleichen. "Toshiba hat keine anderen Alternativen. Ich habe den Eindruck, dass dieser Deal ihr allerletztes Mittel ist", sagte etwa Portfoliomanager Yasuo Sakuma von Bayview Asset Management mit Blick auf den Anteilsverkauf. Weitere Interessenten für die Chipsparte seien US-Investmentfonds, berichtete "Nikkei" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertrauten Personen weiter.

Western Digital war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. An der Börse in Tokio wurden die Pläne positiv aufgenommen. Toshiba-Aktien, die zuletzt kräftig Federn gelassen hatten, legten 2,4 Prozent zu.