Melbourne – Der Serbe Novak Djokovic und US-Star Serena Williams haben am Dienstag in Melbourne den ersten von sieben nötigen Schritten zu ihrem jeweils siebenten Gewinn der Tennis-Australian-Open gemacht. Beide sind bei diesem Grand-Slam-Turnier als Nummer zwei gesetzt. Titelverteidiger Djokovic besiegte den Spanier Fernando Verdasco 6:1,7:6(4),6:2, Williams die Schweizerin Belinda Bencic 6:4,6:3.

Die Aufgaben beider Weltranglisten-Zweiten hatten als frühe Prüfsteine gegolten. Djokovic hatte vor zwei Wochen auf dem Weg zu seinem Turniersieg in Doha fünf Matchbälle gegen Verdasco abzuwehren. Diesmal bot der Iberer nur in Satz zwei ordentlich Paroli. Der "Djoker" führte seine gute Leistung auch auf den Wohlfühlfaktor in der Rod Laver Arena zurück. "Es ist für mich eine Rückkehr auf den Platz, an den ich so viele schöne Erinnerungen habe."

Es geht dahin

Verdasco hatte im Vorjahr seinen Landsmann Rafael Nadal in der ersten Runde ausgeschaltet. Diesmal gab sich der Rekordgewinner der French Open keine Blöße, besiegte den Deutschen Florian Mayer 6:3,6:4,6:4. Der 30-Jährige begnügte sich mit einem Break je Satz, um die Partie nach etwas mehr als zwei Stunden unter Dach und Fach zu haben. Mit seinem Spiel war als Nummer neun gesetzte Nadal zufrieden: "Ich bin glücklich, wie ich die Schlüsselpunkte gespielt habe. Das ist sehr wichtig für mich."

Auch andere besser gesetzte Akteure gaben sich keine Blöße. Der Kanadier Milos Raonic (3) und der Franzose Gael Monfils (6) blieben in jeweils drei Sätzen siegreich, der Belgier David Goffin (11) musste hingegen über die volle Distanz gehen. Der einzige Ausgeschiedene unter den Top 32 am Dienstag war der Spanier Feliciano Lopez (28). Am Montag hatte es drei Gesetzte erwischt, bei den Damen waren es fünf gewesen. Dazu kamen am Dienstag Samantha Stosur (AUS-18) und Timea Babos (HUN-15) dazu.

Serenas Plan

Deren Scheitern stand aber im Schatten von Williams' Auftaktsieg. Die 35-Jährige schickt sich an, in der nächsten Woche mit ihrem 23. Grand-Slam-Einzeltitel die Deutsche Steffi Graf um einen Triumph abzuhängen, und damit die Erfolgreichste der "Open Era" zu werden. Der Auftakt gelang Williams jedenfalls vielversprechend. "Es war eines meiner härtesten Erstrunden-Matches", sagte sie nach dem Erfolg gegen Bencic. Die Eidgenossin war im vergangenen Frühjahr noch mit Top-Ten-Status versehen gewesen.

Etwas härter zu kämpfen hatte Agnieszka Radwanska (3) bei ihrem 6:1,4:6,6:1-Erfolg gegen die Bulgarin Zwetana Pironkowa. Die als Geheimfavoritin auf den Titel geltende Karolina Pliskova gab nur zwei Games ab, die Tschechin ist bisher noch ohne Grand-Slam-Einzeltitel. Die slowakische WTA-Finals-Gewinnerin Dominika Cibulkova (6) und die Britin Johanna Konta (9) kamen jeweils mit einem 7:5,6.2-Sieg weiter.

Marathon

Für Aufsehen sorgte die Herren-Partie des Argentiniers Horacio Zeballos gegen Ivo Karlovic (20), in der der Kroate mit 6:7(8),3:6,7:5,6:2,22:20 erfolgreich blieb. Mit der Spielzeit von 5:14 Stunden fehlten 39 Minuten auf den Melbourne-Rekord, aufgestellt im Finale 2012 zwischen Djokovic und Nadal. Mit 84 gespielten Games und 75 von Karlovic geschlagenen Assen wurden aber doch zwei Australian-Open-Rekorde fixiert. Allein der letzte Satz hatte mit 2:37 exakt die Hälfte der gesamten Spieldauer.

Karlovic ist 37 Jahre alt, Radek Stepanek 38. Sein 6:2,7:6(1),6:3-Erfolg gegen den Russen Dimtrij Tursunow machte den Tschechen zum ältesten Sieger in einem Grand-Slam-Match, seitdem Jimmy Connors 1992 bei den US Open 39-jährig über die erste Runde hinausgekommen ist. Weniger Feierlaune hatte Tommy Haas. Auf seiner für heuer angekündigten Abschiedstournee musste der Deutsche gegen den Franzosen Benoit Paire 19 Jahre nach seinem Melbourne-Debüt bei 6:7(2),4:6 aufgeben. (APA, 17.1.2017)