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In den Industriestaaten geht der Zigarettenverkauf deutlich zurück. Die Anbieter forcieren daher alternative Produkte und fusionieren. Camel, Lucky Strike, Pall Mall oder Dunhill zählen nun zu den Marken, die nach der Fusion von BAT und Reynolds zu einem Konzern zählen.

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London/Wien – Rauchverbote in Lokalen, Warnhinweise auf Zigarettenpackungen und die zusehende Verbannung von Nikotin aus dem öffentlichen Leben drücken auf den Tabakkonsum. Die großen Hersteller reagieren bereits seit Jahren auf diese Entwicklung, setzen auf alternative Produkte wie E-Zigaretten oder fusionieren. Jüngster Höhepunkt im Reigen. BAT, zu dieser Gruppe zählt u. a. die Marke Lucky Strike, übernimmt Reynolds (Camel) um knapp 50 Mrd. Dollar (47,3 Mrd. Euro).

Möglich gemacht hat den Deal eine Erhöhung der Offerte um mehr als zwei Mrd. Dollar. Die am Dienstag angekündigte Fusion könnte nach Einschätzung von Experten weitere Zusammenschlüsse im Tabakgeschäft nach sich ziehen. Auch die Konkurrenten Philip Morris (Marlboro) und Japan Tobacco ringen um Marktanteile in einer hartumkämpften Branche. Diese schrumpft in westlichen Ländern, weil dort viele mit dem Rauchen aufhören.

Die Kombination von British American Tobacco (BAT) und Reynolds American führt zum weltgrößten börsennotierten Zigarettenkonzern. Unter seinem Dach finden sich ferner bekannte Marken wie Pall Mall, Dunhill, Lord, Prince, Newport und Rothmans. Es ist der einzige Branchenriese, der sowohl im bisher von Reynolds und der Altria-Tochter Philip Morris dominierten US-Geschäft als auch im Rest der Welt stark vertreten ist.

Das biete dem neuen Konzern gute Chancen sowohl in wachsenden Schwellenländern als auch in lukrativen westlichen Märkten, erklärte BAT-Chef Nicandro Durante. Das britische Unternehmen, das bereits 42 Prozent an Reynolds besitzt, zahlt nun 49,4 Milliarden Dollar für die restlichen Anteile. Damit wird der US-Rivale mit insgesamt rund 86 Milliarden Dollar bewertet. BAT war erstmals im Oktober an Reynolds herangetreten. Das anfängliche Angebot war den Amerikanern aber zu niedrig. Nach der Aufbesserung erhalten Reynolds-Miteigner nun für eine Aktie 29,44 Dollar in bar sowie 0,53 BAT-Papiere. Das ist ein Aufschlag von 26 Prozent auf den Reynolds-Kurs vor Abgabe der ersten Offerte.

Wie stark die Konzerne umdenken, zeigen Überlegungen des Marlboro-Produzenten Philip Morris. Er denkt über einen Ausstieg aus dem Geschäft mit herkömmlichen Zigaretten nach. Konzernchef André Calantzopoulos äußerte kürzlich die Erwartung, dass sich über kurz oder lang alternative Formen des Tabakrauchens durchsetzen werden. Irgendwann könnten die Produzenten zusammen mit Regierungen eine Auslaufperiode für klassische Zigaretten ins Auge fassen. Forciert werden Iqos-Zigaretten, bei denen der Tabak nicht mehr verbrannt, sondern nur elektronisch erhitzt wird. (red, Reuters, 17.1.2017)