Mit den Segnungen der Putin'schen Politik haben auch lang vergessen geglaubte Schlagwörter aus UdSSR-Zeiten selig ihren Weg in die zeitgenössischen Medien gefunden. Mit dem Gefühl sanfter Nostalgie garniert taucht beispielsweise der schöne Begriff "Kompromat" wieder auf, die verkürzte Version des so geduldig wie penibel gesammelten "kompromittierenden Materials".

Eine bewährte Methode, die schon große Erfolge gefeiert hatte. Flächendeckend auf ausgelieferte Untertanen und unvorsichtige Auslandsmenschen in der Sowjetunion verteilt. Kaum jemand, bei dem man nichts finden würde: Sexuelle Vorlieben, Korruption, fragwürdige Geschäfte, ehelicher Betrug lassen sich schnell eruieren, wenn man nur genau genug nach ihnen schaut.

Manchmal muss in besonders schweren Fällen erst der maßgefertigte Köder ausgelegt werden: Der Zweck heiligt bekanntlich die Mittel.

Kompromittierendes Material bei Donald Trump zu sammeln dürfte hingegen nicht allzu schwer gewesen sein. Der neue Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika hat sich sogar darauf spezialisiert, täglich selbst neue Eruptionen nachzuliefern: ein aktiver Peinlichkeitsvulkan mit goldenem Klo und einigem Zerstörungspotenzial. Aber auch mit nicht ganz so offenherzig gern hinausgeblasenen Angelegenheiten von Steuererklärung bis Schuldenstand. (Julya Rabinowich, 15.1.2017)