Flammen am syrischen Militärflughafen Mezzah.

Foto: APA / AFP

Damaskus/Jerusalem – Die syrische Regierung hat Israel wegen eines mutmaßlichen Luftangriffs auf einen Militärflughafen Unterstützung von Terrorgruppen vorgeworfen. In einem Brief an die Vereinten Nationen schrieb Syriens Außenministerium am Freitag, dass die "israelische Aggression Teil einer langen Serie von Angriffen" sei. Zudem warf der Außenminister unter anderem den israelischen, französischen, britischen und amerikanischen Geheimdiensten vor, den Angriff geplant zu haben.

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag trafen acht Raketen einen wichtigen Militärflughafen der syrischen Streitkräfte im Westen von Damaskus.

Die syrische Regierung und regierungsnahe Medien machten die israelische Luftwaffe für den Angriff verantwortlich. Eine Sprecherin der israelischen Armee sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Es gibt keinen Kommentar."

Vier Verletzte

Bei dem Angriff kurz nach Mitternacht waren ein Gebäude in Brand geraten und vier Personen verletzt worden, wie es aus syrischen Sicherheitskreisen hieß.

Wie die dpa aus libanesischen Sicherheitskreisen erfuhr, traf der Angriff eine Waffenlieferung für die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah, die in Syrien an der Seite von Machthaber Bashar al-Assad kämpft.

Armee nimmt Wadi Barada ein

Die syrische Armee übernahm unterdessen nach Beobachterangaben größtenteils die Kontrolle über das von Rebellen gehaltene Tal Wadi Barada in der Nähe der syrischen Hauptstadt. Das Tal ist wichtig für die Wasserversorgung von Damaskus. Die Rebellen hatten kurz vor Weihnachten das Tal und die Pumpwerke der Wasserquellen besetzt. Wie die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, sei es den Regierungskräften am Freitag gelungen, nach schweren Gefechten bis nah an die Quellen heranzurücken.

Die Türkei und Russland unterzeichneten nach Verhandlungen in Moskau ein militärisches Abkommen über die Koordination von Luftangriffen in Syrien. Ziel des Abkommens sei es, die Sicherheit von türkischen und russischen Luftstreitkräften zu gewährleisten, teilte der Generalstab in Ankara mit. Die Türkei und Russland hatten zuvor eine Waffenruhe zwischen der Regierung und der Opposition in Syrien ausgehandelt, die am 30. Dezember in Kraft getreten war.

In Moskau trafen unterdessen Vertreter der syrischen Opposition zur Vorbereitung von Friedensgesprächen ein, wie die russische Agentur Interfax berichtete. Der Leiter der Delegation und syrische Ex-General, Mustafa al-Scheich, sagte demnach, an den Gesprächen in Astana würden voraussichtlich keine Politiker teilnehmen, sondern lediglich Militärvertreter.

Nach Einschätzung von Beobachtern des Syrienkonflikts ist die in Moskau eingetroffene Delegation jedoch nicht repräsentativ für die zersplitterte syrische Opposition. Mehrere einflussreiche Gruppen hatten gedroht, den Gesprächen fernzubleiben, falls die seit Ende Dezember geltende Waffenruhe nicht eingehalten werde.

Die Gespräche in der kasachischen Hauptstadt Astana sollen am 23. Jänner beginnen. Sie werden von Russland, der Türkei und dem Iran vermittelt. Es ist jedoch noch völlig offen, welche Gruppen zu der Konferenz kommen wollen und ob sich die UNO beteiligen. (APA, dpa, 13.1.2017)