Jetzt ist es also amtlich: Volkswagen räumt mit einem Schuldbekenntnis kriminelles Fehlverhalten ein und einigt sich mit der US-Justiz auf umgerechnet 4,1 Milliarden Euro Strafe und Bußgeld. Sechs Führungskräfte werden des Betruges in den USA angeklagt. Für die Abgasmanipulation verantwortlich gemacht werden allerdings Manager unterhalb des Konzernvorstands.

Die eigentlichen Verantwortlichen für die Misere sind damit fein heraus – zumindest bis jetzt noch. Denn weder die Ermittlungen der deutschen Behörden noch jene in den USA sind endgültig abgeschlossen. Sollten sich die Zeugenaussagen von VW-Insidern erhärten, die den früheren Konzernchef Martin Winterkorn und den amtierenden Markenvorstand Herbert Diess in der Dieselaffäre schwer belasten, könnte es noch einmal sehr unbequem für VW-Verantwortliche werden – bis in die Konzernspitze hinauf.

Das ist auch gut so. Dort noch einmal genau hinzuschauen ist dringend nötig. Denn es war gerade der langjährige Chef des Volkswagen-Konzerns, Martin Winterkorn, unter dessen Regime inklusive militärischen Führungsprinzips der Skandal erst möglich wurde. Doch nicht nur das. Die Konzernspitze soll bei der Vertuschung des Betrugs mitgemacht haben. US-Justizministerin Loretta Lynch will "die Verantwortlichen, die diese schädliche Verschwörung orchestriert haben, weiter verfolgen". Bleibt zu hoffen, dass die Behörden in Europa es ihr gleichtun. (Regina Bruckner, 12.1.2017)