Der Konvoi an der Grenze

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Warschau – Eine der größten Truppenverlegungen der US-Armee in Europa seit Ende des Kalten Krieges läuft nach Deutschland seit Donnerstag über Polen. Ein Kontingent der US-Panzerbrigade passierte den Grenzübergang Forst/Olszyna östlich von Cottbus.

Dem Voraustrupp folgen in den kommenden Tagen unter anderem 87 Abrams-Panzer sowie 500 teilweise schwer bewaffnete Truppentransporter. Russland kritisierte den Aufmarsch von US-Truppen an seiner Westgrenze als "Bedrohung".

Die dritte Kampfbrigade der vierten US-Infanteriedivision aus Fort Carson im US-Staat Colorado wird im Rahmen der US-Operation "Atlantic Resolve" verlegt. Die Einheit mit ihren mehr als 3.000 Soldaten soll in Polen und den östlichen NATO-Staaten Estland, Lettland, Litauen, Ungarn sowie Rumänien und Bulgarien rotieren.

2014 beschlossen

Die Unterstützung der nationalen Streitkräfte in diesen Ländern war im Jahr 2014 nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland von den NATO-Staaten beschlossen worden. Das Verteidigungsbündnis will damit nach eigenen Angaben demonstrieren, dass seine Mitglieder auf die Bedrohung eines NATO-Staates durch Russland solidarisch reagieren würden.

Die Truppenverlegung geschieht quer durch Deutschland, nachdem das Material der Panzerbrigade von den USA aus nach Bremerhaven verschifft worden war. Die rund 2.000 Fahrzeuge und Frachtcontainer werden überwiegend per Bahn transportiert, hinzu kommen Lkw-Konvois.

Russland stationiert Raketen

US-Präsident Barack Obama hatte die Verlegung der Panzerbrigade angeordnet. Zudem soll ein von den US-Streitkräften geführtes NATO-Bataillon im Nordosten Polens an der Grenze zu Kaliningrad stationiert werden. Russland stationierte seinerseits im vergangenen Oktober atomwaffenfähige Iskander-Kurzstreckenraketen in seiner Exklave zwischen Polen und Litauen.

Unklar ist, ob auch der künftige US-Präsident Donald Trump an der derzeitigen Strategie gegenüber Russland festhalten wird. Der Republikaner hatte wiederholt erklärt, er wolle die Beziehungen zwischen Washington und Moskau verbessern. Der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Dmitri Peskow, sagte am Donnerstag, die US-Truppenverlegung "bedroht unsere Interessen und unsere Sicherheit." Der stellvertretende Außenminister Alexej Mechkow sagte, die Verlegung destabilisiere die europäische Sicherheit. (APA, AFP, 12.1.2017)