Peking – Die virtuelle Währung Bitcoin ist eingebrochen, weil die chinesische Zentralbank gegen Handelsplattformen in der Volksrepublik ermittelt. Beamte der Zentralbank sowie der Stadtverwaltungen von Peking und Shanghai durchsuchten Büros von Bitcoin-Handelsplattformen, wie die Notenbank am Mittwoch mitteilte.

Der Kurs sank umgehend um 15 Prozent, erholte sich am Donnerstag dann aber leicht – ein Bitcoin wurde für knapp 769 Dollar (732 Euro) gehandelt.

Ziel der Durchsuchungen sei herauszufinden, ob die Handelsplattformen die Auflagen für den Devisentausch, sowie im Kampf gegen Geldwäsche und Finanzrisiken einhalten, teilte die chinesische Zentralbank mit. Die Aktion schürt Befürchtungen, die Regierung in Peking werde aus Furcht vor Kapitalflucht ihre Kontrollen über den Bitcoin-Handel drastisch verschärfen. 98 Prozent des Handels laufen über drei Plattformen in der Volksrepublik: BTC China, Okcoin und Huobi.

Allzeithoch

Die virtuelle Währung hatte Anfang Jänner kurz den Wert von 1.100 Dollar überschritten und an einem neuen Allzeithoch gekratzt. Grund war nach Ansicht von Analysten wahrscheinlich tatsächlich, dass viele Chinesen Geld ins Ausland schaffen wollen – und es bei der Bitcoin-Währung bisher keine vom Staat festgelegte Obergrenze gibt.

Die Krypto-Währung Bitcoin gibt es seit 2009. Damals war ein Bitcoin lediglich ein paar Cent wert. Hinter dem virtuellen Geld steckt der Gedanke, eine Währung zu schaffen, die unabhängig von Staaten, Zentralbanken und der Geldpolitik ist. Erfunden wurde sie unter dem Eindruck der Finanzkrise. Befürworter von Bitcoin und virtuellen Währungen allgemein finden es gut, dass das Internetgeld nur von der Nutzer-Gemeinschaft beeinflusst werden kann und nicht von Zentralbanken oder Regierungen.

Das virtuelle Geld wird durch komplexe Verfahren berechnet; der Wechselkurs zu echten Währungen schwankt stark. Der Ruf von Bitcoin erlitt mehrfach Kratzer: Unter anderem verschwanden hunderttausende "Münzen" von der Plattform MtGox, bei der Bitcoin in echte Währungen getauscht werden konnten. Zudem stellte sich heraus, dass unter anderem auf dem illegalen Online-Handelsplatz Silk Road Drogen mit Bitcoin gekauft wurden. (APA, 12.1.2017)