Turin – Der gänseartige Vogel Garganornis ballmanni, der vor etwa neun bis sechs Millionen Jahren auf einer Insel in der heutigen Mittelmeerregion lebte, könnte der größte Entenvogel aller Zeiten gewesen sein. Bei einem imposanten Gewicht von bis zu 22 Kilogramm und einer aufrechten Körpergröße von etwa anderthalb Metern dürften es sich Jäger aus der Luft zweimal überlegt haben, ob sie einen Angriff wagten.

Illustration: Stefano Maugeri

Schon bei seiner Entdeckung 2014 vermuteten Forscher, dass G. ballmanni flugunfähig gewesen sein muss – zu kurz erschienen die Flügelknochen. Nun untersuchten Forscher um Marco Pavia von der Universität Turin das Flügelskelett genauer und entdeckten dabei einen gerundeten Klumpen am Carpometacarpus, einem Knochen aus verschmolzenen Handwurzel- und Mittelhandknochen. Diese anatomische Eigenheit ist auch von einigen heutigen Vögeln bekannt, die unter Einsatz ihrer Flügel um Territorien kämpfen.

"Mit harter Haut bedeckt ist das eine wirklich effektive Waffe", kommentierte Julian Hume des Natural History Museum in London die Entdeckung. "Damit konnte der Vogel problemlos Knochen brechen." Die Forscher vermuten, dass G. ballmanni seine Kampfeigenschaft auf dem begrenzten Lebensraum einer Insel entwickelt haben muss: Um ausreichend Nahrung für seine Nachkommen sichern zu können, musste er sein Territorium ständig gegen Artgenossen verteidigen. (red, 15.1.2017)