Pinturault entschied ein packendes Duell mit Hirscher für sich, der Rest der RTL-Elite wurde zu Statisten degradiert.

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Trotz eines grandiosen zweiten Laufs verpasste Hirscher den Sieg, er konnte sich aber mit seinem 100. Podestplatz trösten.

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Österreichs heißeste Eisen im Riesentorlauf: Schörghofer (li) und Hirscher.

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Adelboden – Die Entscheidung des Riesentorlaufs im schweizerischen Adelboden war an Spannung kaum zu überbieten. Nur vier Hundertstel fehlten Marcel Hirscher am Samstag auf seinen sechsten Weltcupsieg eben dort. Der Salzburger fixierte beim Triumph des Franzosen Alexis Pinturault aber den 100. Podestplatz seiner Karriere und setzte damit einen weiteren Meilenstein, als Dritter unterstrich Philipp Schörghofer seine starke Form.

Mit einer sensationellen Finalfahrt hatte der Halbzeitdritte Hirscher auf dem wohl schwierigsten Riesentorlaufhang im Kalender die eng zusammenpickende Konkurrenz – zwischen dem späteren Vierten Henrik Kristoffersen (NOR) und Achten Felix Neureuther (GER) lagen nur 24 Hundertstel – deklassiert. Nicht weniger als 1,99 Sekunden Vorsprung hatte Hirscher, als er im Ziel unter dem tosenden Applaus der 27.400 Zuschauer abschwang, auf Kristoffersen.

Pinturault an Killy vorbei

Schörghofer blieb anschließend auf dem berühmt-berüchtigten Chuenisbärgli 1,90 hinter Hirscher, hatte aber das Podest sicher, weil nur noch Pinturault oben stand. Dessen Vorsprung von 0,70 Sekunden nach dem ersten Lauf auf Hirscher schmolz kontinuierlich, lächerliche vier Hundertstel rettete der Franzose aber ins Ziel und holte sich damit den nationalen Rekord. Mit dem 19. Weltcupsieg seiner Karriere ist er nun erfolgreichster französischer Alpinskiläufer, der 25-Jährige überholte im nationalen Ranking Jean-Claude Killy (18). "Killy hat mit 25 Jahren aufgehört, ich bin 25. Ich denke, ich werde nicht aufhören", sagte Pinturault und ergänzte: "Er hat seine eigene Geschichte, ich habe meine."

Hirscher: "Gewaltig"

"Der zweite Durchgang war gewaltig, das war einer meiner besseren. Ich habe mir im Ziel gedacht 'bist du deppert'", sagte Hirscher. Der zweite Durchgang gab ihm viel Selbstvertrauen, ein bisschen Wut sei nach dem ersten, wo er bei der Steilhangeinfahrt einen Fehler verzeichnete, auch dabei gewesen.

Der 100. Podestrang machte ihn nahezu sprachlos. "Ich bin verwöhnt, es ist fast alltäglich." Im Disziplinweltcup liegt Hirscher, für den es in Adelboden der insgesamt elfte Podestrang war, noch 44 Punkte vor Pinturault, gesamt hat er 268 Zähler Vorsprung auf den Franzosen.

Es war bereits der vorletzte Riesentorlauf vor den Weltmeisterschaften in St. Moritz. Der 33-jährige Schörghofer hat mit den Saisonplatzierungen sieben, sechs und nun drei sein Ticket definitiv gebucht. Ein schwerer Fehler im ersten Durchgang kostete Zeit. "Aber oben weg und bis zum ersten langen Schwung bis Einfahrt Steilhang war es sehr gut", sagte der Salzburger, der am Ende zufrieden sein konnte, aber eingestand, dass er im zweiten Durchgang "nervös" war. Nach zwei siebenten Plätzen 2011 und 2013 kam er beim Klassiker jedoch erstmals auf das Podest.

Weltcuppunkte für Feller

Weltcuppunkte gab es auch für Manuel Feller. Zufrieden war er mit Platz 18 allerdings nicht, beklagte zu viele Schnitzer. "Es war immer der gleiche Fehler, dass es mich hinten so raufgedrückt hat, dann bin ich zwei, dreimal irgendwo in der Garage gestanden. Das kostet natürlich extrem viel Zeit." Es sei wahrscheinlich der schwierigste Riesentorlauf in der Saison, aber auch einer der coolsten. "Das Publikum ist ein Wahnsinn, das fairste Publikum."

Nicht berauschend erging es den weiteren ÖSV-Läufern. Christian Hirschbühl wurde 30. Marco Schwarz (34.), Christoph Nösig (37.), Marcel Mathis (38.) und Roland Leitinger (41.) verpassten die Teilnahme am zweiten Durchgang. Ende Jänner steigt noch der Riesentorlauf in Garmisch-Partenkirchen.

Schwerer Sturz von Meier

Pech hatte Daniel Meier, der im ersten Lauf bei einem Tor hängen blieb, zu Sturz kam und mit dem Kopf aufschlug. Der Vorarlberger hat nach einer ersten Diagnose eine schwere Gehirnerschütterung erlitten, er wurde mit dem Akja abtransportiert und ins Krankenhaus von Interlaken gebracht, wo er zur Beobachtung die nächsten 24 Stunden verbringen wird. Die Computertomografie des Schädels war in Ordnung, teilte der ÖSV mit. (APA, red, 7.1.2017)