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Dan Coats soll für Donald Trump die Geheimdienste koordinieren.

Foto: Reuters / Lucas Jackson

Dan Coats gilt als ein Mann mit feinem Humor, auch Selbstironie ist ihm nicht fremd. Und diese wird er brauchen, denn den Posten, auf den ihn Donald Trump befördern will, halten einige seiner Berater schlicht für überflüssig: Der 73 Jahre alte Republikaner aus Indiana soll oberster Geheimdienst koordinator werden.

Geht man allein nach der Stellenbeschreibung, besteht seine Aufgabe darin, die Arbeit der 16 US-Geheimdienste aufeinander abzustimmen und so etwas wie das Scharnier zwischen dem Weißen Haus und der Schattenwelt der Agenten zu sein. Politisch brisant wird es, weil der nächste US-Präsident den Schlapphüten mit tiefem Misstrauen begegnet.

Trump hält bekanntlich wenig von der These, dass die russische Regierung Hacker auf die Demokraten ansetzte, um die Wahl zum Schaden Hillary Clintons zu manipulieren. Während CIA und NSA sie mit angeblich stichhaltigen Beweisen zu untermauern versuchen, zieht er ihre Verfechter in spöttischen Tweets durch den Kakao. Coats’ wichtigste Mission wird es sein, den Riss zu kitten, der sich zwischen dem New Yorker Milliardär und dem Spionageapparat aufgetan hat.

Gegen Ineffzienz und Rivalitätsdenken

Geschaffen im Jahr 2004, sollte der Posten des Director of National Intelligence (DNI) die Antwort auf das Versagen der Geheimdienste mit ihrem Rivalitätsdenken sein, denen es nicht gelungen war, den Attentätern des 11. September 2001 auf die Schliche zu kommen. Zu Beginn der Ära Barack Obama kam ein interner Regierungsbericht zu dem Schluss, dass er die Bürokratie eher zusätzlich aufblähte, statt sie effizienter zu machen.

In Trumps Mannschaft wieder um gibt es Leute, die auf James Clapper, den scheidenden DNI, überhaupt nicht gut zu sprechen sind. Michael Flynn, der Sicherheitsberater des designierten Staatschefs, war auf Betreiben Clappers nach bloß zwei Jahren an der Spitze des Militärgeheimdiensts gefeuert worden.

Amt in der Kritik

Von Flynn heißt es, dass er das Amt besonders argwöhnisch sieht, und sei es auch nur aus persönlichen Motiven. Einige Kandidaten sollen demnach auch dankbar abgelehnt haben, als Trump bei ihnen anfragte.

Coats wiederum kennt die Behörden, die er koordinieren soll: Im US-Senat saß er zuletzt im Geheimdienstausschuss. Der einstige Versicherungsvertreter gilt als Konservativer der traditionellen Schule. 1980 erstmals ins Repräsentantenhaus gewählt, stieg er 1988 für zehn Jahre zum Senator auf. 2001 ernannte ihn George W. Bush zum Botschafter in Berlin. Dass der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder eine deutsche Beteiligung am Irakkrieg ablehnte, versuchte er vergeblich zu verhindern. 2010 delegierten ihn die Wähler Indianas erneut in den US-Senat; 2016 verzichtete er dar auf, noch einmal zu kandidieren.

Putin als Prüfstein

Ob Coats im innersten Machtzirkel Gehör findet, bleibt abzuwarten. Vor allem an der Person Wladimir Putins scheinen sich die Geister zu scheiden. Anders als Trump, anders als Flynn oder Rex Tillerson, der designierte Außenminister, beurteilt Coats die Absichten des russischen Präsidenten ausgesprochen skeptisch.

Als Russland die Krim annektierte, gehörte er zu den lautesten Fürsprechern schärferer Sanktionen gegen Moskau. Daraufhin setzte ihn der Kreml auf die schwarze Liste jener US-Politiker, denen man die Einreise untersagte. Coats kommentierte es mit sarkastischer Note: "Obwohl ich enttäuscht bin, dass ich den Sommerurlaub mit meiner Familie nicht in Sibirien verbringen kann, ist es mir eine Ehre, auf dieser Liste zu stehen." (Frank Herrmann, 6.1.2017)