Menschen fotografieren ein beschädigtes Auto eines Fernsehsenders vor dem Regierungspalast in der mexikanischen Stadt Monterrey. Die Unruhen wegen der hohen Benzinpreise dauern bereits Tage an.

Foto: APA/AFP/Julio Cesar Aguilar

Mexiko-Stadt – Ein Toter, mehrere Verletzte, 250 geplünderte Geschäfte und hunderte Festnahmen: Die Proteste gegen die Erhöhung der Benzinpreise in Mexiko eskalieren immer mehr. Am Donnerstag gab es wieder im ganzen Land Ausschreitungen und Plünderungen. Bei Zusammenstößen in Ixmiquilpan im zentralen Bundesstaat Hidalgo wurden acht Zivilisten und fünf Polizisten verletzt.

Nach Angaben der örtlichen Sicherheitsbehörden setzte die Polizei Tränengas ein, um steinewerfende Demonstranten auseinanderzutreiben. Die mexikanische Regierung hatte die Benzinpreise zum Jahresbeginn um 20 Prozent erhöht, auch Diesel wurde teurer. Präsident Enrique Pena Nieto begründete die Preiserhöhung mit den gestiegenen Weltmarktpreisen. Seitdem hatten wütende Demonstranten unter anderem Tankstellen blockiert und mit Straßensperren den Verkehr auf Autobahnen lahmgelegt. Nach Angaben der mexikanischen Handelskammer wurden bereits 250 große Geschäfte und hunderte kleinere Läden geplündert.

In der Hauptstadt Mexiko-Stadt war am Mittwoch auch ein Polizist getötet worden. Er wurde nach Polizeiangaben von einem Auto überfahren, als er Plünderer an einer Tankstelle stoppen wollte. Die Polizei vermeldete zudem 106 Festnahmen allein in der Hauptstadt. Im angrenzenden Bundesstaat Mexico gab es 430 Festnahmen wegen Vandalismus.

Die Polizei schickte 9.000 zusätzliche Beamte in die Hauptstadt, wo es am Donnerstag dann vergleichsweise ruhig blieb. Dafür weiteten sich die Proteste auf andere Landesteile aus: Im nördlichen Bundesstaat Coahuila setzte die Polizei Tränengas gegen hunderte Demonstranten ein, wie auf Bildern des Fernsehsenders Milenio zu sehen war.

In Monterrey im Nordosten Mexikos gingen mehr als 10.000 Menschen friedlich gegen die Benzinpreiserhöhungen auf die Straße, vermummte Jugendliche attackierten jedoch Behördengebäude. Nach Angaben der örtlichen Sicherheitsbehörden gab es mehrere Verletzte, darunter auch zwei Journalisten, und zahlreiche Festnahmen. Im Bundesstaat Veracruz wurden in drei Städten Geschäfte geplündert. Die Polizei vermeldete 135 Festnahmen.

Pena Nieto zufolge werden die Preise langfristig wieder fallen, wenn seine 2014 angestoßene Reform der Ölindustrie greift. Er beendete das 76 Jahre alte Staatsmonopol auf die Ölförderung und öffnete die Branche für ausländische Firmen. Der Staatskonzern Pemex verlor damit sein Monopol auf den Verkauf von Benzin und Diesel. (APA/AFP 6.1.2017)